„Innovation ist nicht der Sündenbock für hohe Therapiekosten“

Die Präsidentschaft Trumps ist nicht ausschließlich positiv für den amerikanischen Biotechnologie Sektor. Cash. hat mit Christian Lach, Lead Portfolio Manager des BB Adamant Biotech Fonds 
von Bellevue Asset Management, über den Biotechnologie-Sektor in den USA und den Einfluss Trumps gesprochen.

Christian Lach Bellevue AM Zuerich, 22.1.2013, Firmenportrait (Melanie Duchene/EQ Images)
Christian Lach: „Auf regulatorischer und politischer Ebene wurde eindeutig festgehalten: die Amerikaner wollen kein europäisches System.“

Cash.Online: Ihr Portfolio ist dem US-Markt sehr stark ausgesetzt. Was macht Amerika so attraktiv für Biotech-Unternehmen?

Lach: Die USA bieten Biotech-Unternehmen ein ideales Umfeld. Es steht genügend Wagniskapital für Start-ups zur Verfügung, der Zugang und die Zusammenarbeit auf der wissenschaftlichen Ebene ist ausgezeichnet und last but not least, eine gesunde Aktienkultur, welche Investitionen in Biotech-Unternehmen fördert.

Damit ist eine generelle Risikokultur gemeint, welche die amerikanischen Unternehmer und Investoren gleichermaßen auszeichnet. Dies ist das ideale Umfeld, um zu prosperieren. Europa hat hervorragende Wissenschaftler, die aber leider vielfach erst in den USA die Unterstützung finden, um sich unternehmerisch zu entfalten.

Welche Auswirkung hatte der US-Wahlkampf ?

Einige Äußerungen von Hillary Clinton und anderen Demokraten im Wahlkampf über die angeblich zu hohen Medikamentenpreise haben die Anleger verunsichert und für Volatilität gesorgt. Mittlerweile hat sich die Lage nicht nur wieder normalisiert, sondern auf regulatorischer und politischer Ebene wurde eindeutig festgehalten: die Amerikaner wollen kein europäisches System.

Das bedeutet, dass der Markt spielen soll und Innovation nicht als Sündenbock für hohe Therapiekosten, sondern als Mittel zu deren Lösung angesehen wird. Mittlerweile haben sich die Kurse wieder etwas erholt. Natürlich wird die die öffentliche Debatte um das US-Gesundheitssystem, den Zugang zur Gesundheitsversorgung und deren Bezahlbarkeit anhalten.

Allerdings ist dies kein neues Thema, sondern vielmehr ein Dauerbrenner seit deren Einführung in den 70er-Jahren. Neu ist vielmehr, dass die demografische Struktur sich verändert. Die Gesellschaft altert und damit nimmt der Bedarf für Medizin im Allgemeinen und für bessere Lösungen im Speziellen zu. Jede Volkswirtschaft muss für sich entscheiden, wie sie dies lösen will.

Die Amerikaner haben sich klar zur Innovation und zum Wettbewerb bekannt. Für Biotech-Investoren sind dies sehr gute Voraussetzungen, denn dies bedeutet ein positives regulatorisches und politisches Umfeld, wenn man von Wahlkampfzeiten einmal absieht.

Seite zwei: Gescheiterte Reform des Gesundheitswesens und Einfluss Trumps auf die Pharmabranche

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