Warren-Buffett-Aktie hat zwei Probleme

Nach Ansicht von Morningstar ist die Aktie der Holding-Gesellschaft Berkshire Hathaway zwar unterbewertet, was für einen Kursanstieg spricht, dennoch haben Anleger zwei berechtigte Bedenken, die den Aktienkurs bremsen könnten.

Warren Buffett 2014 als Keynote Speaker beim "Most Powerful Women Summit" in der kalifornischen Stadt Laguna Niguel.
Warren Buffett spricht offen darüber, dass er sich in den nächsten Jahren aus dem operativen Geschäft zurückziehen wird.

Die Analysten von Morningstar haben die Aktie von Berkshire Hathaway analysiert, die demnach trotz durchwachsener Quartalszahlen unterbewertet ist. Warren Buffett ist in dreifacher Funktion für den Erfolg der Aktie verantwortlich: als Chairmann, CEO und Anlageverwalter.

Der Investor ist für seinen Erfolg an der Börse bekannt, und genau daher rühren die Sorgen der Anleger, die befürchten, dass sich die Aktie in naher Zukunft schlechter als bisher entwickeln könnte.

Buchwert steigt trotz sinkender Gewinne

Nach Einschätzung von Morningstar liegt das Fair Value von Aktien der Klasse B, bei 193 US-Dollar, diese Aktienklasse ist durch ihre kleineren Stückelungen besonders für Privatanleger geeignet. Am 16. August lag der Schlusskurs der Aktie an der NYSE bei 178,54 US-Dollar und damit deutlich unter der Bewertung.

Die Zahlen von Berkshire Hathaway sind durchmischt: Trotz sinkender Gewinne ist der Buchwert gestiegen. Laut Morningstar ist der operative Gewinn des Unternehmens im ersten Halbjahr 2017 um acht Prozent zurückgegangen, der Nettogewinn, der auch Investitionen sowie Derivativgewinne und –verluste berücksichtigt sei sogar um 21,4 Prozent geschrumpft.

Dennoch hätte die Gesellschaft ihren Buchwert im Jahresvergleich um 14,3 Prozent auf 182.816 US-Dollar steigern können, Morningstar hatte mit 182.525 US-Dollar gerechnet.

Der Buchwert der Aktie konnte zwischen 2001 und 2016 zehnmal zweistellig gesteigert werden, in der Größe und im Erfolg des Unternehmens sind allerdings auch die Zweifel der Anleger begründet.

Größte Sorge ist Nachfolge von Buffett

Aktieninhaber fürchten, dass Berkshire Hathaway allein aufgrund seiner Größe in den nächsten Jahren langsamer wachsen wird. Auch Morningstar geht davon aus, dass der Buchwert je Aktie langsamer wachsen wird. Nach Einschätzung der Analysten bleiben die Ergebnisse aber über den Kapitalkosten.

Die zweite Sorge der Investoren ist, dass der Kurs des Unternehmens einbricht, wenn sich der inzwischen fast 87-jährige Warren Buffett zurückzieht. Morningstar geht davon aus, dass die Funktionen Buffetts unter seinen Nachfolgern aufgeteilt werden, was die Bedenken der Anleger mindern sollte.

Buffett bekommt mehrere Nachfolger

„Wir sind seit Langem überzeugt, dass Buffetts Sohn, Howard Buffett, den Posten des Non-Executive Chairman übernehmen wird. Ted Weschler und Todd Combs dürften gemeinschaftlich die Rolle des Anlageverwalters des Investmentportfolios übernehmen. Für die Funktion des CEO gibt es unserer Meinung nach zwei formidable Kandidaten – Ajit Jain und Greg Abel“, schreibt Morningstar Senior Aktien-Analyst Greggory Warren, CFA.

Ted Weschler ist seit 2011 Hedgefonds-Manager bei Berkshire Hathaway, Todd Combs kam im Vorjahr in der selben Position zum Unternehmen. Ajit Jain arbeitet seit 1985 im Versicherungsbereich von Berkshire Hathaway und Greg Abel ist Vorsitzender, Präsident und CEO der Energiesparte des Unternehmen. (kl)

Foto: Shutterstock

 

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