Firmenbonds: Experten warnen vor „Schulden-Fiasko“

Die jüngste Korrektur der Aktienmärkte im Februar hat gezeigt, was selbst moderat höhere Inflationserwartungen und Zinsen anrichten können. Der Vermögensverwalter Conren warnt nun vor zukünftigen Gefahren aus einem bisher als harmlos geltenden Bereich.

Der globale Markt für Unternehmensanleihen wurde bisher von vielen Anlegern als weitgehend risikofrei betrachtet.

Den Experten zufolge wird der weltweite Markt für Unternehmensanleihen mittelfristig für gefährliche Unruhe sorgen. An diesem habe sich auf globaler Ebene ein Schuldenberg von insgesamt 25,3 Billionen US-Dollar aufgetürmt.

Von diesen werden allein in den nächsten drei Jahren etwa 43 Prozent – also elf Billionen US-Dollar – fällig, was meist eine Refinanzierung bedeute. Diese Herausforderung drohe zum Fiasko zu werden.

Der Grund für diesen großen Umfang an Verbindlichkeiten ist ist laut Oliver von Aesch, Investment Analyst der Altrafin AG und Conren Fonds, und Andreas Lesniewicz, Geschäftsführer Conren Research, in der Vergangenheit zu finden.

Unternehmensanleihen nach Finanzkrise attraktiv

Während der Finanzkrise ab 2007 wollten weder Kreditmärkte noch Banken Geld an Firmenlenker verleihen und selbst solide Unternehmen mussten für das eigene Überleben Rekordzinsen zahlen.

In den Folgejahren habe der Kreditmarkt die Schockstarre nach und nach überwunden, auch durch massive Eingriffe durch Regierungen und Notenbanken.

Da bei Aktien schwer abzuschätzen gewesen sei, wie weit Kurse und Margen noch fallen konnten, wurden niedrig bewertete Unternehmensanleihen mit geringer Konkursgefahr direkt nach der Finanzkrise zum bevorzugten Instrument vieler.

Risikoblindheit der Finanzmärkte

So nutzten zahlreiche Unternehmen das sich aufhellende Finanzierungsumfeld um sich hoch und langfristig zu verschulden. Immer weiter zurückgehende Zinsen vereinfachten die Entscheidung mehr Geld aufzunehmen, da Zinslast und Belastung der Margen immer geringer wurden.

Somit liefern Unternehmensanleihen laut Conren heute ein Abbild des Gesamtzustands der Finanzmärkte: das Niedrigstzinsumfeld und die Jagd nach Rendite begünstigen die Risikoblindheit.

Immer häufiger werden Anleger in Assetklassen getrieben, in denen sie kaum Erfahrung vorweisen können. Hinzu kommen passive Investoren, die über ETFs den Weg ins Unternehmensanleihe-Universum finden.

Seite zwei: „Selbstgefälligkeit und Nachlässigkeit“

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