Warum der Wandel der Fed gut für Anleihen und Aktien ist

Sind die Renditen auch ohne Leitzinserhöhungen weitgehend neutral, deutet dies auf pessimistischere Wachstumserwartungen hin, eine höhere Wahrscheinlichkeit von Marktschocks oder sogar beides.

Schlechte Stimmung an den Kreditmärkten

Ähnliches lässt die Entwicklung auf den Kreditmärkten befürchten. Im November war die Stimmung an den Unternehmensanleihemärkten schlecht. Die Spreads für Hochzinsindizes (High Yield) sind nun etwa 60 Basispunkte breiter als zu Jahresbeginn. Momentan liegen sie gegenüber US-Staatsanleihen bei etwa 400 Basispunkten. Im Euroraum war der Ausverkauf von High Yield ähnlich stark.

Vielleicht sieht die Fed dunkle Wolken, die für andere unsichtbar sind. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Notenbank jetzt jenen Abschwung registriert, der den Märkten schon seit einiger Zeit bewusst war. Das verringert das Risiko, dass sie die Zinsen im nächsten Jahr zu stark anhebt – was für Aktien gut wäre.

Fed reagiert verzögert auf Stimmung am Markt

Der Aktienmarktausverkauf im Oktober dieses Jahres war eher eine spätzyklische Korrektur als ein Ende des Zyklus. Heute scheint es einen ähnlichen Ausverkauf am Kreditmarkt zu geben.

Der Rückzieher der Fed in der letzten Woche lässt an ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln. Unabhängig davon sinkt die Angst an den Aktienmärkten, wenn weiterhin Kredite vergeben werden, sich die Zinsen stabilisieren, und die Unsicherheit im Außenhandel nachlässt. Die Powell-Rallye risikobehafteter Wertpapiere ist vielleicht doch gar nicht so unplausibel.

Joseph V. Amato, Vorsitzender und Chief Investment Officer – Equities bei Neuberger Berman

Foto: Neuberger Berman

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