Axa Investment Managers: Steigende Risiken im Juni

Erstens zeigte sich, dass sich die Haltung des Weißen Hauses in den letzten Monaten stark geändert hat. Zweitens geht die Konfrontation zwischen den USA und China sehr viel weiter und betrifft nicht allein den Handel.

Nach wie vor gehen wir in unserem Basisszenario von einer Einigung im Sommer aus, würden aber eher von einem längeren Waffenstillstand als von einem endgültigen Friedensschluss sprechen.

Rettet die Fed Trump?

Drittens, und das ist für die Märkte am wichtigsten, könnte Trump hoffen, dass ihn die Fed am Ende rettet, sozusagen nach dem Motto ‚Too Crazy to Fail‘. Seit ihrem Kommunikationsfehler im Dezember – einen geldpolitischen Fehler hat sie unserer Ansicht nach nicht gemacht – hat die Fed Tonlage und Forward Guidance (die ‚Dots‘) geändert und äußert sich jetzt deutlich milder.

Dies ist eine angemessene Reaktion auf die strafferen Finanzbedingungen, hat aber auch Auswirkungen darauf, was die Notenbank bei einem Scheitern der Handelsgespräche vermutlich tun wird. Daher kann das Weiße Haus jetzt kompromissloser vorgehen.

Die neuen Zölle kommen zu einer Zeit, in der sich unsere Hoffnungen auf eine schnelle Konjunkturerholung allmählich zu bestätigen scheinen. Das US-BIP wuchs im 1. Quartal stärker, um 3,2% (annualisiert), und überraschte positiv.

Vielleicht haben die – wenn auch volatilen – Kurzfristfaktoren zu Jahresbeginn geholfen, doch auch im 2. Quartal dürfte das Wachstum aus unserer Sicht mit 2,0% noch immer über dem Trend liegen – und die amerikanische Arbeitslosenquote ist schon jetzt auf ein 50-Jahres-Tief gefallen.

Auch im Euroraum fällt das BIP Wachstum positiv aus

Auch im Euroraum war das BIP-Wachstum im 1. Quartal in fast allen wichtigen Ländern mit 1,6 Prozent unerwartet hoch; im 4. Quartal 2018 war es mit 0,9 Prozent noch irritierend niedrig gewesen. Diese positive Überraschung ist aber vielleicht nur von kurzer Dauer, wenn man sich die Indikatoren für das Verarbeitende Gewerbe ansieht:

So waren die Auftragseingänge in Deutschland so schwach wie seit zehn Jahren nicht mehr. Wir haben unsere Wachstumsprognose für den Euroraum für 2019 daher nur behutsam angehoben, um 0,1 Prozentpunkte auf 1,1 Prozent. Ein schwächeres Ergebnis ist dabei wahrscheinlicher als ein unerwartet gutes.

Die monatlichen Daten aus Asien waren zuletzt uneinheitlich. Chinas Zahlen waren im April durchweg schwach. Wir hatten nach der starken Erholung im März zwar mit einer saisonalen Korrektur gerechnet, doch das Ausmaß des Rückschlags war ernüchternd, wenn nicht besorgniserregend.

Auch die Einkaufsmanagerindizes vieler Emerging Markets gaben im April etwas nach, sodass die Fortschritte der letzten Monate zum Teil wieder zunichtegemacht wurden. Und doch haben viele ostasiatische Länder Daten vorgelegt, denen zufolge Exporte und Industrieproduktion ihre Talsohle wohl durchschritten haben.

Seite 3: Ausblick auf die kommenden Monate

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