Besondere Versuchsanordnung: Wächst das Geldvermögen bei zunehmendem Mond?

Für die Mondphasenbetrachtung wurde als Standort New York gewählt, da es sich beim S&P 500 um einen amerikanischen Index handelt und die Wall Street der wichtigste Börsenplatz ist. Zur Vereinfachung der Berechnung wurde der Mondphasenwechsel jeweils mit einem Datumswechsel gleichgesetzt, Sommer- und Winterzeit wurden nicht berücksichtigt.

Für die Untersuchung wurden die einzelnen Zeiträume der jeweiligen Mondphasen aneinandergereiht und als durchgängiger Anlagezeitraum betrachtet. Die nicht zur jeweiligen Mondphase gehörenden Börsentage wurden ausgeblendet beziehungsweise übersprungen. So ergeben sich vier annähernd gleich lange Anlagezeiträume für die vier Mondphasen, die sich gut vergleichen lassen.

Das Ergebnis: zunehmender Mond für die Geldanlage ungeeignet

Das Ergebnis der Untersuchung ist überraschend: Der Kurs des S&P 500 reagiert tatsächlich stark auf die Mondphasen – jedoch anders als erwartet. Denn es ist nicht der zunehmende Mond, der sich positiv auf den Kursverlauf auswirkt. Im Gegenteil: Mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 0,35 Prozent bildet diese Mondphase das Schlusslicht bei der Kursentwicklung des S&P 500. Aus 1 US-Dollar wurden lediglich 1,37 US-Dollar.

Die Phase des abnehmenden Mondes steht mit einer durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung von 0,45 Prozent nur unwesentlich besser da. Auch fallen 22 der 30 schlechtesten Tage in diese beiden Mondphasen. An den drei schlechtesten Börsentagen des S&P 500 mit -10,16 % (29.10.1929), -12,94 % (28.10.1929) und -20,47 % (19.10.1987) war der Mond abnehmend. In dieser Phase wurden aus 1 US-Dollar 1,50 US-Dollar.

Neumond beflügelt die Kursentwicklung

Lohnender ist die Phase des Vollmonds, der mit fast 2 Prozent Kursplus pro Jahr zum Erfolg des S&P 500 beiträgt. Auch am besten Börsentag des S&P 500 in den letzten 91 Jahren, am 15.3.1933, war Vollmond. Bei Vollmond investiert, wurden aus 1 US-Dollar 5,68 US-Dollar.

Der Garant für die gute Kursentwicklung des S&P 500 ist jedoch der Neumond – fast 3 Prozent jährliche Rendite dieser Phase tragen erheblich zur durchschnittlichen Wertsteigerung des S&P 500 von 5,75 Prozent pro Jahr bei.

Damit liefert der Neumond ein besseres Ergebnis als alle drei anderen Mondphasen zusammen. Auch lagen von den 50 schlechtesten Börsentagen der letzten 91 Jahre die wenigsten in einer Neumond-Phase. In dieser Phase wurden aus 1 US-Dollar immerhin 13,75 US-Dollar.

Eine Erkenntnis, aber keine Empfehlung!

Die Auswertung der Sutor Bank ist gleichwohl keinesfalls als Anlageempfehlung zu verstehen. „Wer glaubt, aus diesem Untersuchungsergebnis eine Empfehlung für sein künftiges Anlageverhalten an die Hand zu bekommen, muss leider enttäuscht werden“, erklärt Lutz Neumann.

„Der Neumond ist zwar deutlich erfolgreicher als die anderen Mondphasen, stellt aber keine echte Handelsoption dar. Dafür wechseln die Mondphasen einfach zu häufig. Schließlich muss man aktiv traden, um alle Neumondphasen mitzunehmen – also jeden Monat einmal kaufen und einmal verkaufen. Das sind 24 Trades im Jahr. Die Kosten dafür würden den Renditevorteil in jedem Fall ‚auffressen‘“, erläutert Lutz Neumann.

„Unterm Strich lohnt es sich, durchgehend investiert zu bleiben und unnötige Kosten zu vermeiden“ empfiehlt Neumann. Dann hätte man in den vergangenen 91 Jahren die 5,75 Prozent Kurssteigerung pro Jahr sicher gehabt. Eine frühere Studie der Sutor Bank belegt, dass ein Blick auf den Kursindex für den Anleger jedoch nur die halbe Miete ist.

Denn es sind die Dividenden, die erst recht für Erträge im Depot sorgen. Mit Blick auf den Performanceindex des S&P 500, der die Dividenden mit einrechnet, ergibt sich demnach eine stattliche Rendite von 10,0 Prozent pro Jahr – und das seit über 90 Jahren. „Eines ist sicher: Bei so einem erfolgreichen Investment schläft man bei jeder Mondphase gut“, sagt Lutz Neumann.

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