Silber überholt Gold

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Silber hat es geschafft: Seit Jahresbeginn hatte das Metall vergeblich versucht, seinen Rückstand zum Goldpreis aufzuholen. Am Mittwochmorgen war es dann soweit. Mit 22,82 US-Dollar je Unze war das Metall so teuer wie seit Oktober 2013 nicht mehr und hat damit im laufenden Jahr stärker an Wert gewonnen als der Goldpreis. Wie es weitergeht verrät der Ophirum-Marktbericht.

Silber hat es geschafft: Seit Jahresbeginn hatte das Metall vergeblich versucht, seinen Rückstand zum Goldpreis aufzuholen. Am Mittwochmorgen war es dann soweit. Mit 22,82 US-Dollar je Unze war das Metall so teuer wie seit Oktober 2013 nicht mehr und hat damit im laufenden Jahr stärker an Wert gewonnen als der Goldpreis. Wie es weitergeht verrät der Ophirum-Marktbericht.

Während das gelbe Metall um knapp 23 Prozent zulegen konnte, kommt Silber in der Spitze auf über 26 Prozent Wertzuwachs. Der Aufwärtstrend ist damit eindeutig intakt – aber es gibt auch erste Warnzeichen.

Nach dem jüngsten Anstieg erscheint der Markt überhitzt. Der Relative-Stärke-Index liegt derzeit bei 84. Diese Kennzahl gibt Anhaltspunkte, ob ein Markt überkauft oder überverkauft ist. Werte über 70 deuten in der Theorie auf einen überkauften Markt hin, der anfällig für eine Gegenbewegung oder zumindest für eine Seitwärtsbewegung ist. Silber hat nun einen deutlich höheren Wert erreicht. Ob der Silberpreis daher im gleichen Tempo weiter steigen wird, ist fraglich. Allerdings halten Marktbeobachter eine deutliche Korrektur im aktuellen Umfeld für unwahrscheinlich.

Gold und Silber weiterhin beliebt

Solange Gold seinem Aufwärtstrend folgt, wird auch Silber gefragt bleiben – und dafür gibt es einige Gründe. Edelmetalle sind beliebt: Niedrige Zinsen, hohe Liquidität durch zahlreiche Hilfspakete sowie die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Konjunktur und der Corona-Pandemie werden die Nachfrage weiterhin unterstützen. Die EU hatte sich Anfang der Woche auf ein riesiges Finanzpaket zur Stützung der Konjunktur geeinigt. Parallel wird in den USA an weiteren Stützungsmaßnahmen gearbeitet. Die Märkte werden also mit Liquidität geschwemmt, was mittelfristig zu einem Anstieg der Inflation führen könnte – hiervon profitiert Gold traditionell. Ein Test des Allzeithochs bei 1.920 US-Dollar kommt damit in greifbare Nähe.

Hoffnung auf industrielle Nachfrage

Die zahlreichen Konjunkturmaßnahmen schüren auch die Hoffnung auf eine steigende industrielle Silbernachfrage: In der Technik für den neuen Mobilfunkstandard 5G wird Silber benötigt. Zudem berücksichtigt die Mehrzahl der Konjunkturpakete Umweltaspekte. Davon profitiert auch die Photovoltaikindustrie, einer der größten Silbernachfrager. Potenzielle Silbernachfrage gibt es also auch mittelfristig genug. Die Anleger haben sich bereits in Stellung gebracht: Silber-ETFs verzeichneten in den vergangenen Wochen und Monaten starke Zuflüsse, was zu neuen Rekordbeständen führte. Auch die Nachfrage nach Silberbarren und -münzen legte deutlich zu. Marktbeobachter weisen allerdings auch darauf hin, dass die beeindruckende Rally der vergangenen Tage damit hauptsächlich investorengetrieben ist und vom Prinzip Hoffnung genährt wird. Das macht Silber anfällig für Gegenbewegungen, wenn die Stimmung dreht.

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