Crash-Angst? Einfach abschalten.

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Rekordstände an den Börsen rufen neben Freude auch Angst hervor. Derzeit nimmt die Zahl derer zu, die vor einem bevorstehenden Crash warnen. „In einer solchen Situation zählt es für Anleger, das limbische System auszuschalten und die kognitiven Fähigkeiten zu aktivieren“, sagt Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der Invios GmbH.

Das limbische System des menschlichen Gehirns ist die Region, in der Emotionen und Gefühle entstehen, auch reflexhaftes Verhalten wird hier angestoßen. „Aversions- beziehungsweise Schmerzzentrum des Gehirns sitzen hier und werden durch Reize stimuliert“, so Kreuz.

„Verlustangst oder auch realer Verlust führen zu Ärger, dann zu Wut und das führt zu Angriffs-, Abwehr- oder Fluchtreflexen bis hin zu zeitlich befristeten Panikschüben aufgrund eines erhöhten Cortisolpegels durch die Nebennierenrinden.“ Die Börse mit ihren vielen, schnellen Reizen hält hier ständig Möglichkeiten zur Auslösung dieser Reaktionen bereit. 

Keine unüberlegten Handlungen

„Anleger sollten sich aber über die im Hirn ablaufenden Prozesse im Klaren sein, bevor sie sich von ihrem limbischen System zu unüberlegtem Handeln treiben lassen“, so Kreuz. Gerade in Zeiten steigender Unsicherheit gelte es, das kognitive System zu stärken. „Weg von der Emotion, hin zu faktenbasierten Entscheidungen“, sagt Kreuz. Auch wenn immer neue Höchststände die Gefahr eines Rückgangs der Börsenkurse beinhalten: „Derzeit spricht wenig für und viel gegen einen Crash“, so Kreuz.

Breiter Markt ist stabil

Zwar laufen gerade die Bollinger-Bänder vieler Leitindizes zusammen und signalisieren eine bevorstehende dynamische Entwicklung. Darüber hinaus mahnen einige weitere Kennzahlen zumindest zur Vorsicht. „Aber der Markt in seiner Breite ist sehr stabil, selbst schlechte Nachrichten werden derzeit einfach weggesteckt. „Dagegen haben Apple, IBM & Co. gute Zahlen vorgelegt“, so Kreuz.

„Und wenn solche Bluechips nicht enttäuschen, dann findet die Börsenparty weiter statt.“ Denn noch immer ist viel Geld im Umlauf, die Zinsen sind niedrig. „Die Konjunkturstimmung erreicht Spitzenwerte und die ultralockere Geldpolitik tut ihr übriges. Warum sollte es also zu einem plötzlichen Absturz kommen?“, so Kreuz. 

Wie sich risikoadjustiert Rendite erzielen lässt

Trotzdem sei es gut, vorbereitet zu sein. Grundsätzlich sorgt eine breite Streuung, wie sie nur in guten Mischfonds möglich ist, dafür, ein gutes risikoadjustiertes Ergebnis zu erzielen. „Wir haben in unserem Invios Vermögensbildungsfonds über ETFs und aktive Investments weit über 3.000 unterschiedliche Instrumente im Portfolio – das diversifiziert das Risiko enorm“, sagt Kreuz.

Dazu kommen Wandel- und Hybridanleihepositionen, Gold beziehungsweise Silber und zurzeit auch eine überdurchschnittlich hohe Cash-Quote von rund acht Prozent. „Trotzdem fahren wir eine mit 78 Prozent hohe Aktienquote“, sagt Kreuz. „Im Falle eines starken Rückgangs beabsichtigen wir, diese binnen Tagen auf unter 30 Prozent zu reduzieren.“ Vorbereitend ließen sich etwa Produkte, die auf regionale Indizes oder spezielle Anlagethemen ausgerichtet sind, durch schwankungsärmere und breiter diversifizierte Instrumente ersetzen. Die Aufnahme von Short-ETFs könne zudem das Depotrisiko abhedgen, weil der Basiswert negativ korreliere.

„Was jetzt zählt, sind Geduld und Disziplin“, so Kreuz. „Wer sein limbisches System im Zaum hält, fährt langfristig besser, als kurzfristig prozyklisch zu handeln.“ Und im Falle einer Konsolidierung ist entschlossenes Handeln gefragt.

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