Fed-Aktivität und China-Talfahrt bringt Krypto-Kursschwankungen

Die Verkündung von Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und der Abwärtstrend am chinesischen Markt beschert dem weltweiten Kryptomarkt weiter Unsicherheit. Und doch könnte es Anlass zum Optimismus geben, wie das Research Team von 21Shares argumentiert - unter anderem mit Blick auf neueste Daten und Kennzahlen.

Der Markt für Kryptowährungen stagniert in diesen Tagen bei einer Marktkapitalisierung von 1,89 Billionen US-Dollar, wobei Bitcoin und Ethereum seit dem 19. April um über fünf Prozent gefallen sind. Die Wale – Krypto-Großinvestoren – nutzten diesen Dip[1] und kauften zu, kurz nachdem Bitcoin unter die 40.000 US-Dollar-Marke fiel, wie in der Abbildung und den zur Verfügung stehenden Daten ersichtlich ist. Auf der anderen Seite gab es hohe Abflüsse von ca. 97 Millionen US-Dollar aus Krypto-Fonds als Reaktion auf die Pläne der Federal Reserve[2], ihre Anleihebestände um 95 Milliarden Dollar pro Monat zu reduzieren, um sich gegen die Inflation abzusichern. Die Kursschwankungen werden den Erwartungen nach vermutlich in den kommenden Monaten anhalten, da die Fed die Zinsen im Mai anheben will – voraussichtlich um 50 Basispunkte[3]. Ein weiterer Makrofaktor, der den in der Grafik veranschaulichten Rückgang antreiben könnte, ist der Abwärtstrend[4]chinesischer Aktien, Rohstoffe und des Yuan, nachdem die strenge Nullzinspolitik der Volksrepublik am Montag verschärft wurde.

Die Kennzahl machts

Eine Kennzahl, die einen Blick wert ist, ist das sogenannte “Bitcoins Network-Value-Transaction (NVT)“-Preismodell. Dieser Referenzwert nimmt den Zwei-Jahres-Median des NVT-Verhältnisses – bestimmt durch Division des Netzwerkgesamtwertes durch sein tägliches Transaktionsvolumen – und multipliziert ihn dann mit dem aktuellen Transaktionsvolumen. Betrachtet man die 28- und 90-Tage-Perioden, so kann man sagen, dass beide Modelle Anzeichen für eine Bodenbildung aufweisen. Historisch gesehen ging dies den Phasen voraus, in denen Bitcoin eine Rallye einleitete, wie durch die blauen Linien und Kreise im Diagramm unten im Januar 2019, Mai 2020 und September 2021 angezeigt. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich der anhaltende Crossover der 28-Tage-Linie oberhalb der 90-Tage-Linie bestätigt, daher werden wir diese Entwicklung genau beobachten.     

 

Regulierung

Am 20. April verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen[5] gegen BitRiver, das russische Bitcoin-Mining-Hosting-Unternehmen, dessen Muttergesellschaft ihren Sitz in der Schweiz hat, sowie gegen dessen zehn Tochtergesellschaften. BitRiver, das mit dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska verbunden ist, gehört zu den größten Bitcoin-Mining-Hostern in Europa und betreibt sechs Rechenzentren, drei weitere befinden sich im Bau. Darüber hinaus zwingt die Europäische Union Binance dazu[6], gegen russische Nutzer vorzugehen, die Vermögenswerte im Wert von mehr als 10.000 Dollar verschieben. Diese müssen ab sofort entweder nachweisen, dass sie nicht innerhalb Russlands leben, oder sie dürfen keine Werte über 10.000 Dollar auf Binance halten. 

Die neue Betrugsmasche sogenannter „Rug Pulls“, die besonders im neuen DeFi-Ökosystem aufkommt und mit der Nutzer um ihre Gelder gebracht werden, könnte bald zu einer schweren Straftat erklärt werden. Dabei handelt es sich um Krypto-Entwickler, die ein für Nutzer vielversprechendes Projekt starten, und dieses schließen, sobald Nutzer Geld investiert haben. Die New Yorker Gesetzgeber treten für eine neue Gesetzgebung[7] ein, die verhindern soll, dass Entwicklerteams innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren einen erheblichen Prozentsatz ihrer Token-Bestände verkaufen dürfen. Dies geschah kurz nach dem „Rug Pull“ von Frosties, einem betrügerischen NFT-Projekt, dessen Urheber letzten Monat angeklagt wurden, weil sie Ether im Wert von 1,3 Millionen US-Doller geplündert hatten. Die neue Rechtsprechung könnte ein großer Fortschritt sein – nicht nur für US-Investoren, sondern für die gesamte DeFi-Community, die in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch oft mit Abzocke und Betrug in Verbindung gebracht wird.

Der Bankkonzern Commerzbank hat indessen eine Krypto-Lizenz beantragt[8] und ist damit die erste große deutsche Bank, die sich auf Kryptowährungen zubewegt. Ähnliche Entwicklungen sind in den Vereinigten Emiraten zu beobachten, wo die Kryptowährungsbörse Kraken die Betriebserlaubnis erhielt[9] und nun die Finanzierungen und den Handel in Dirham – der Währung der Vereinigten Arabischen Emirate – gegen Bitcoin, Ether und eine Reihe anderer virtueller Vermögenswerte anbietet.

Die Autoren: Leena ElDeeb, Research Associate und Karim AbdelMawla, Research Associate

[1] https://www.newsbtc.com/news/bitcoin/on-chain-data-bitcoin-whales-buy-the-dip-as-btc-drops-to-39k/

[2] https://www.coindesk.com/markets/2022/04/06/fed-officials-discussed-shrinking-assets-by-up-to-95b-a-month/

[3] https://www.coindesk.com/markets/2022/04/21/feds-powell-says-50-basis-point-hike-on-the-table/

[4] https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-04-25/chinese-stocks-renew-selling-as-covid-curbs-spread-to-beijing

[5] https://www.coindesk.com/policy/2022/04/20/us-sanctions-russian-crypto-mining-host-bitriver/

[6] https://www.theblockcrypto.com/linked/142788/latest-eu-sanctions-force-binance-to-crack-down-on-russian-users

[7] https://www.theblockcrypto.com/linked/143193/state-lawmakers-want-to-make-fraudulent-rug-pulls-a-crime-in-new-york?utm_source=summari

[8] https://cointelegraph.com/news/german-banking-giant-commerzbank-applies-for-crypto-license

[9] https://www.cnbc.com/2022/04/25/crypto-exchange-kraken-to-launch-in-uae-after-full-regulatory-approval.html

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