Aussitzen oder Reiten?

Die konjunkturellen Zyklen der Immobilienwirtschaft welche das underlying dieser Gemengelage beschreiben, gelten nach wir vor eher als träge: Sie hinken der Realwirtschaft um Jahre hinterher, es ist vom „Time-Lag“ die Rede und vom Schweinezyklus. Doch diese Einschätzung gilt nicht mehr per se – künftig wird ein Umdenken erforderlich werden.

Denn der aktuelle gesamtwirtschaftliche Aufschwung in Deutschland vollzieht sich parallel zum Aufschwung an den Immobilienmärkten, also ohne die vielfach beschworenen zeitversetzten Effekte. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

Viele Unternehmen haben sofort zum Beginn des Aufschwungs neue Büros angemietet – vor allem solche, die zu Beginn der Krise die Anmietungsentscheidung aufgeschoben hatten und die ersten positiven Signale zum Anlass genommen haben, den eigentlich längst überfälligen Umzug nachzuholen. Hinzu kommen psychologisch bedingte Vorzieheffekte.

Obwohl sich die Finanzsituation vieler Unternehmen faktisch noch nicht verbessert hat, genügt die bloße Aussicht auf ein besseres Geschäftsklima, um wieder zu investieren – auch in neue Büros. Die Folge ist, dass die Vermietungsmärkte gegenwärtig erstaunlich schnell anspringen.

Sind jetzt aber Marktkorrekturen zu erwarten die über ein bisher geltendes Wahrscheinlichkeitsmaß hinausgehen? Zur Beantwortung der Fragen, ob die unmittelbare Berücksichtigung extremer Wertverluste eine neue Beurteilung der Büromärkte notwendig macht, werden im klassischerweise durch Risikomaße wie der VaR (value at risk) oder der CVaR (Conditional value at risk) berechnet. Um es kurz zu machen: nein.

Seite 3: Extreme Marktsituationen müssen eingepreist werden

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