Wohnungswirtschaft: Studie plädiert für verstärkte Privatisierung

Zu den größten Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft zählen der Umbau des Wohnungsbestandes für eine stark alternde Gesellschaft sowie die energetische Sanierung. Ein Thesenpapier, das die Deutsche Wohnen AG zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt herausgegeben hat, will Wege zur Finanzierung dieser Aufgaben aufzeigen.

hauser-reihe-shutt16362724Die Arbeitspapier mit dem Titel „Wohnungswirtschaft im Wandel: Möglichkeiten und Grenzen öffentlicher Finanzierung in der Wohnraumversorgung“ wurde unter Federführung von Professor Dr. Andreas Pfnür erstellt und beschäftigt sich mit der Frage, ob Bund, Länder und Kommunen in der Lage sind, diese hohen Anforderungen zu erfüllen.

„Die Wohnungswirtschaft soll viele Probleme zugleich lösen, den demografischen Wandel, den Klimaschutz und sie soll natürlich auch Wohnraum in den „richtigen“ Lagen zur Verfügung stellen. Dies sind Aufgaben, die sehr viel kosten“, erläutert Michael Zahn, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Wohnen AG. Die Dreigliedrigkeit des deutschen Wohnungsmarktes habe sich bisher bewährt, neben privaten stehen genossenschaftliche und kommunale Unternehmen bereit. Die großen finanziellen Herausforderungen, die jetzt auf die Wohnimmobilienwirtschaft zukommen, würden nun zu neuen Allianzen führen. „Langfristig orientierte strategische Investoren mit Immobilien-Know-how können in neuen Kooperationsformen zu Partnern der Kommunen werden,“ so Zahn. Aus den Wohnungsprivatisierungen der vergangenen Dekade seien gemeinsam Lehren zu ziehen, denn nur so könnten Fehler vermieden werden.

Nach Aussage der Studie sind bis zum Jahr 2020 Maßnahmen und Investitionen von mehr als 178 Milliarden Euro für die energetische Sanierung und 19 Milliarden Euro für barrierearmes Wohnen erforderlich, um die Zukunftsfähigkeit der Wohnungsbestände in Deutschland sicherzustellen. Das Papier plädiert für die verstärkte Einbringung von privatem Kapital in die Wohnraumversorgung und formuliert Ziele und Rahmenbedingungen dafür. Erste Ansätze, wie private Ressourcen eingebunden werden können, sollen als Diskussionsgrundlage für die Weiterentwicklung zukunftsfähiger Privatisierungsmodelle dienen.

Die Autoren der Studie betonen, die volkswirtschaftliche Bedeutung der Wohnungswirtschaft werde in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion oft stark unterschätzt. Die derzeit 39 Millionen Wohnungen in Deutschland bildeten jedoch den größten Kapitalposten: Im Jahr 2010 waren mehr als vier Billionen Euro in Wohnimmobilien gebunden, dies entspreche 52 Prozent des gesamtwirtschaftlichen Kapitalstocks. Sie seien zudem ein wichtiges Element der privaten Altersversorgung: 34 Prozent des privaten Vermögens in Deutschland sind in Wohnimmobilien investiert. (bk)

Foto: Shutterstock

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