Studie: Weniger Banken, aber profitabler

Mehr Eigenkapital benötigt

Bain-Deutschlandchef und Studien-Autor Walter Sinn erklärt: „Die Banken müssen alles daran setzen, ihre Profitabilität zu verbessern. Die meisten benötigen zusätzliches Eigenkapital. Und dessen Beschaffung fällt umso leichter, je renditestärker eine Bank ist. Zudem beginnen Investoren, nach Jahren karger Ausschüttungen Renditen über den Kapitalkosten einzufordern.“

Um ihre Eigenkapitalkosten von acht bis zehn Prozent zu verdienen, müssten die Banken die Eigenkapitalrendite um durchschnittlich vier Prozentpunkte steigern. Bain-Partner und Co-Autor der Studie Dr. Wilhelm Schmundt sieht die Potenziale auf der Ertragsseite weitgehend ausgeschöpft: „Die Branche befindet sich in einem Verdrängungswettbewerb. Zudem kämpft sie mit dem Niedrigzinsumfeld und einer verschärften Regulierung, die ihre Möglichkeiten zur Expansion in risikoreichere Geschäftsfelder begrenzt. Es gibt keine Alternative zu massiven Kostensenkungen.“

Enorme Einsparungen notwendig

Den Berechnungen von Bain zufolge sind Einsparungen von rund 25 Milliarden Euro notwendig. Das entspricht einer Reduzierung der aggregierten Kostenbasis um bis zu 30 Prozent und geht mit einer weiteren Fokussierung der Geschäftsmodelle einher. Wesentliche strukturelle Kostenhebel sind insbesondere eine konsequente Prozessoptimierung und Industrialisierung, die Erneuerung der IT-Infrastruktur, ein gestrafftes Filialnetz und die Trennung von organisatorischem Ballast.

Viele Geschäftsfelder wie das Transaction Banking und das Kapitalmarktgeschäft lassen sich nur mit entsprechender Größe und Skaleneffekten profitabel führen. Deshalb werde es zu einer deutlich stärkeren Fokussierung der Geschäftsmodelle im Bankensektor kommen. Der Markt dürfte sich künftig in globale Universalbanken, Regionalinstitute und Spezialisten aufteilen, glauben die Bain-Analysten.

„Bankgeschäft wird ganz normale Industrie“

„Das Bankgeschäft wird zu einer ganz normalen Industrie – mit geringeren Renditen und weniger Risiken. Zweistellige Eigenkapitalrenditen nach Steuern werden die Ausnahme sein.“ Auf dem Weg hin zu dieser neuen Normalität sehen sich die Banken existenzbedrohenden Herausforderungen gegenüber. „Das Ausmaß des anstehenden Strukturwandels ist mit dem Umbruch in der Stahlindustrie im vergangenen Jahrhundert vergleichbar“, so Sinn. „Am Ende werden weniger, fokussierte und renditestärkere Häuser stehen.“

Die Langzeitanalyse basiert auf Daten von nahezu 2.000 Kreditinstituten der Jahre 1970 bis 2013.

Foto: Shutterstock

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