Brexit: Umbau im Haus Europa

Sollte diese Zurückhaltung von Fundamentaldaten gestützt werden, die auf einen Wirtschaftsabschwung hindeuten, wird sich der Effekt verstärken und den britischen Immobilienmarkt zusätzlich belasten.

Kein Rosinenpicken

Kommt es zu einem harten oder einem weichen Brexit? Das hängt davon ab, ob die EU Großbritannien weiterhin als privilegierten Handelspartner betrachtet oder als „Deserteur“, der die Union in schwierigen Zeiten verlassen will.

Einiges spricht dafür, dass die EU kein Rosinenpicken erlauben und gegenüber dem Königreich wenig Zugeständnisse machen wird. Handelshemmnisse werden die Wirtschaft Großbritanniens belasten. Schlechte Fundamentaldaten werden dann den Negativtrend im Immobilienmarkt unterstützen.

Hoffnung für Großbritannien erst in der langen Frist

Langfristig kann eine kluge Politik Großbritanniens diesem Trend entgegenwirken. Kurz- und mittelfristig gibt es jedoch wenig Hoffnung, dass Großbritannien einen wirtschaftlichen Boom erlebt, in dessen Folge auch der Immobilienmarkt wachsen könnte.

Derweil wären die Folgen eines harten Brexit für Kontinentaleuropa geringer. Darum wird die EU, verglichen mit UK, zumindest kurz- und mittelfristig als Gewinner aus dem Rennen gehen.

Langfristige Abschwächung des Immobilienmarktes

Der Immobilienmarkt wird weltweit von niedrigen Zinsen beeinflusst. Die Brexit-Entscheidung hat auf die Zinsen unmittelbar keine Wirkung. Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA hingegen schon. Hier deutet die solide Wirtschaft auf einen baldigen Anstieg der Zinsen hin. Mit zeitlicher Verzögerung wird Europa bei den Zinsen nachziehen.

Die Folge wäre eine Abschwächung des Immobilienmarkts bis hin zu fallenden Preisen. Nicht nur in Deutschland haben wir historisch hohe Preise, so dass einige Marktbeobachter schon von einer Blase sprechen.

Die meisten Investoren im hochpreisigen Segment sind langfristig orientiert und haben mit viel Eigenkapital finanziert. Darum wird es selbst bei stärker fallenden Preisen auf den Immobilienmärkten vorwiegend zu Buchverlusten kommen. Eine neue dramatische subprime-ähnliche Krise ist nicht zu erwarten.

Gastkommentar von Claudius Meyer, CR Investment Management

Foto: CR Investment Management

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