Normalfall kehrt sich um: Rendite für 30-jährige Bundesanleihe erstmals unter Null

Es ist eine weitere Zäsur an den Finanzmärkten: Am Freitag ist die Rendite für Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren erstmals unter null Prozent gefallen.

Der effektive Zins, der sich aus Wertpapierkurs und Nominalzins berechnet, sank bis auf minus 0,002 Prozent.

Negative Rendite ist der hohen Nachfrage geschuldet

Wertpapiere mit längerer Laufzeiten als dreißig Jahren bietet der Bund derzeit nicht an. In den kürzeren Laufzeiten rentieren Bundespapiere schon seit längerem negativ. Die Rendite von deutschen Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel am Freitag auf ein Rekordtief von minus 0,5 Prozent.

Eine negative Rendite ist Ergebnis einer hohen Nachfrage nach den Wertpapieren. Die hohe Nachfrage wiederum resultiert aus einem starken Bedürfnis der Anleger nach Sicherheit. Bundesschuldtitel gelten als sehr sichere Anlage.

Normalfall kehr sich um

Anleger sorgen sich derzeit wegen zahlreicher politischer Risiken, darunter der zunehmend eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der anstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.

Anleger erhalten im Fall negativer Renditen unter dem Strich keine Zinsen für das überlassene Geld, sondern zahlen drauf. Für den Kreditnehmer, im Fall von Bundesanleihen der Staat, bedeuten negative Renditen faktisch einen Einnahmeüberschuss.

Mit anderen Worten: Der Normalfall, dass der Kreditgeber vom Kreditnehmer für die Geldüberlassung entlohnt wird, kehrt sich um.

Foto: Börse Stuttgart

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