P&R: Schlimmer geht’s nimmer

Nun war schon zuvor darüber spekuliert worden, dass vielleicht nicht mehr alle Container vorhanden sein könnten. Das lag nahe, weil schon laut dem ersten Bericht der Insolvenzverwalter trotz fallender Weltmarktpreise insbesondere in den Jahren 2016 und 2017 Container verkauft worden waren, „um die Mieten zu zahlen und Rückkäufe zu tätigen“. Zudem waren weniger als zehn Prozent der Anleger konkrete Boxen persönlich zugeordnet worden.

Das ließ befürchten, dass P&R vielleicht – schlimm genug – neben dem eigenen Reservebestand eine gewisse Anzahl der vorhandenen Anleger-Container in der Hoffnung vorzeitig verkauft hatte, auf diese Weise die Marktschwäche 2016 bis Anfang 2017 überbrücken zu können.

Die nun veröffentlichten Informationen hingegen haben eine völlig andere Qualität. Sie lassen nur einen Schluss zu: Das Ganze hatte System. Das lässt nicht nur das Ausmaß des Fehlbestands vermuten, sondern auch die Dauer des Zustands von mehr als zehn Jahren.

Ermittlungsverfahren eingeleitet

Angesichts der Zahlen ist kaum vorstellbar, dass den Anlegern nicht systematisch und in großem Stil auch Container verkauft wurden, die nie existiert haben.

Ob das zutrifft, wer davon wusste und wer dafür verantwortlich ist, wird nun die Staatsanwaltschaft München I klären. Sie teilte ebenfalls am Donnerstag mit, dass sie am 11. Mai ein Ermittlungsverfahren gegen frühere und heutige Geschäftsführer der P&R-Gruppe unter anderem wegen des Verdachtes des Betruges eingeleitet hat. Dafür sei eigens eine Arbeitsgruppe „Container“ gebildet worden.

Zuvor waren nur Vorermittlungen bekannt geworden, die – anders als es zunächst den Anschein hatte – nicht erst kürzlich, sondern bereits am 21. März unmittelbar nach den ersten drei Insolvenzanträgen aufgenommen worden waren.

Seite 3: Schon jetzt zwei Milliarden Euro weg

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