Vatikan: Immobilienskandal-Prozess erneut vertagt

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Das Verfahren um den Finanzskandal gilt als das größte in der Geschichte der vatikanischen Justiz.

Der Prozess um den verlustreichen Immobiliendeal des Vatikans in London kommt weiter nicht in Gang. Am Dienstag vertagte das vatikanische Gericht das Verfahren nach einer rund zehnminütigen Anhörung erneut, dieses Mal auf Ende Januar. Ein Streitpunkt sind derzeit unter anderem Beweismittel und Aufzeichnungen von Befragungen.

Richter Giuseppe Pignatone setzte der Strafverfolgung eine Frist bis Anfang Januar, um die Abschriften der Verhöre vorzulegen. Dazu zählt auch die Befragung eines wichtigen Zeugen, der unter anderem über die Machenschaften im mächtigen Staatssekretariat des Vatikans sprach, worüber die Zeitung „Corriere della Sera“ Anfang Dezember berichtet hatte.

In dem Verfahren geht es um die Investition in eine Luxusimmobilie in der britischen Hauptstadt London, die dem katholischen Kirchenstaat enorme Verluste einbrachte. Dafür sollen auch Spendengelder der Ortskirchen und Bistümer für den Vatikan verwendet worden sein. Insgesamt sind zehn Personen angeklagt, darunter Finanzmanager und ehemalige Vatikan-Mitarbeiter. Mit Giovanni Angelo Becciu sitzt erstmals auch ein Kardinal auf der Anklagebank. Das Verfahren um den Finanzskandal gilt als das größte in der Geschichte der vatikanischen Justiz. Es hatte im Juli begonnen und wurde seither immer wieder vertagt.

Pignatone bezeichnete den Prozess als eine „offene Baustelle“, der noch Zeit brauche, bis er richtig beginnen könne. Die Strafverfolgung betonte am Dienstag in einer Mitteilung, die Beweismittel seien verfügbar, jedoch habe keiner der Beschuldigten die Kopien angefragt. Bis Mitte Januar 2022 würden die Materialien weiter ergänzt. Beccius Anwälte erklärten, man warte darauf, dass das Gericht darüber entscheide, die vollständigen Videoaufnahmen der Befragung zu Verfügung zu stellen, die teils Lücken aufweisen sollen. (dpa-AFX)

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