Friedrichstraße: Wettbewerbsdruck, Umbruch und Neudefinition

COMFORT erhebt in regelmäßigen Abständen die wesentlichen Daten, Höchstmieten und Passantenfrequenzen der wichtigsten Berliner Einzelhandelslagen. Wie es um die Friedrichstraße bestellt ist. 

Im Spannungsfeld zwischen Alexanderplatz und Leipziger Platz sucht die Friedrichstraße ihren zukünftigen Platz in der Berliner Einzelhandelslandschaft. Aufgrund der gewachsenen Konkurrenz – nicht zuletzt durch die Mall of Berlin und die weitestgehende Rückkehr des Luxuseinzelhandels zum Kurfürstendamm – kann man hier schon von einer Suche nach Zukunftsfähigkeit und Identität sprechen.

Aktuelle Diskussionen sorgen für Bedenken

Diskussionen über die Schaffung einer Fußgängerzone sind Teil dieser Maßnahmen, sicher aber nicht die alleinige heilsbringende Lösung. Eine Einrichtung einer Fußgängerzone ändert an der inhaltlichen Ausrichtung nichts. Wichtig ist das verfügbare Klientel zu bedienen, Potentiale abzuschöpfen und eine gehobene Nische zwischen den anderen vorhandenen Einzelhandelsstandorten zu besetzen.

Im frühen 20. Jahrhundert war die Friedrichstraße vor allem Vergnügungsmeile. Der heutige Charakter als Einkaufs- und Geschäftsstraße zwischen Bahnhof und Checkpoint Charlie entstand vornehmlich durch die Quartiersentwicklungen der Nachwendezeit.

Zentrale Lage und Adresse für Büros und Hotels

Immer schon war und ist die Friedrichstraße eine erste Adresse für Büros und Hotels, da die Nähe zu Bundestag und Ministerien, touristischen Sehenswürdigkeiten sowie kulturellen Einrichtungen herauszustellen ist. Somit ist der Einzelhandel nur eine Funktion, die in ihrer heutigen Ausprägung auf die 90er Jahre zurückgeht.

Seinerzeit war der Bedarf nach exklusiven Einzelhandelsflächen im Ostteil der Stadt groß, sodass insbesondere die Quartiere 205, 206 und die Galerie Lafayette im Quartier 207 neue Akzente setzen konnten. Hier siedelten sich seinerzeit Luxuskonzepte an, trotzdem blieb die Ausprägung als ausgewiesene Luxuslage aus, da der Mieterbesatz seit jeher sehr gemischt war.

Friedrichstraße: Schwächere Entwicklung als die Konkurrenz

Mit insgesamt gut 50.000 m² Einzelhandelsverkaufsfläche – weniger als allein das KaDeWe in der City-West – war die Friedrichstraße unter quantitativen Aspekten nie auf Augenhöhe mit dem Kudamm / Tauentzien. 

Durch die Weiterentwicklung des Alexanderplatzes und die Eröffnung der Mall of Berlin zu den bereits bestehenden Potsdamer Platz Arkaden, aber auch aufgrund des erheblichen Neupositionierungsbedarfs der Quartiere 205 und 206 haben sich in der Friedrichstraße in den letzten Jahren gewisse Verwerfungen und Leerstände ergeben.

 

Seite 2: Wieso die Friedrichstraße an Gewicht verliert

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