Ein Platz an der Goldgrube

Des einen Leid ist des anderen Freud. Schließlich dürften wegen der gesunkenen Unternehmensbewertungen die Konditionen für neue Engagements entsprechend verbessert sein. „Tatsächlich ist jetzt ein guter Zeitpunkt, in Private Equity zu investieren“, bestätigt Auel. „Die Fonds, die in den kommenden Monaten und Jahren ihr Portfolio aufbauen, werden von günstigeren Einstiegspreisen profitieren und nehmen anschließend den Aufschwung, der in der Regel auf jede Krise folgt, voll mit“, sagt er. So seien die RWB-Beteiligungen an Private-Equity-Fonds, die in den Jahren 2008 bis 2010 – also während der Finanz- und Euro-Krise – investiert haben, überdurchschnittlich gut gelaufen. „Einen ähnlichen Effekt erwarten wir im Zuge der Corona-Krise“, so Auel.

Nico Auel, RWB Partners: „Wir liegen im Privatkundengeschäft bei unseren Private-Equity-Dachfonds aktuell rund 15 Prozent über dem Vorjahresergebnis.“

Das scheinen auch die Kunden so zu sehen. „Wir liegen im Privatkundengeschäft bei unseren Private-Equity-Dachfonds aktuell rund 15 Prozent über dem Vorjahresergebnis“, antwortet er auf die Frage nach dem Platzierungserfolg in Corona-Zeiten. Dazu dürfte auch die Online-Beratungs- und Zeichnungsplattform „RWB Live“ beigetragen haben. Das Unternehmen stellt sie seinen Vertriebspartnern schon seit Herbst 2019 kostenfrei zur Verfügung. Wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen erlangt „RWB Live“ nun ungeahnt hohe Bedeutung. „Obwohl persönliche Treffen nicht denkbar waren, sind unsere Partner handlungsfähig geblieben“, betont Auel.

Dass die Privatanleger mit ihrer Anlageentscheidung nicht allein sind, belegt auch eine Meldung des RWB-Tochterunternehmens Munich Private Equity Partners (MPEP), über deren Programme auch die RWB-Publikumsfonds in großen Teilen Seite an Seite mit institutionellen Investoren investieren. Demnach hat MPEP sein drittes Private-Equity-Programm für institutionelle Anleger geschlossen, teilt das Unternehmen Ende Juli mit. Internationale Investoren, darunter Pensionskassen, Family Offices und eine Universitätsstiftung, haben demnach 162 Millionen Euro zugesagt. Die ursprüngliche Zielgröße lag bei 100 Millionen Euro. Auch das Interesse der Profi-Anleger an Private-Equity-Investitionen ist also weiterhin groß.

Neuer Akteur im Publikumsgeschäft

Im Publikumsgeschäft hat RWB dabei einen neuen Wettbewerber: Paribus. Das Unternehmen aus Hamburg hat Ende 2019 die Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin für seinen ersten Private-Equity-Dachfonds erhalten und zudem zum Jahreswechsel den Anbieter Marble House Capital übernommen, der ebenfalls in dieser Assetklasse mit Publikumsfonds aktiv war. Der Vertriebsstart des Fonds allerdings ist zunächst etwas unter die Corona-Räder gekommen. „Das Paribus Private Equity Portfolio befindet sich mit Fertigstellung der begleitenden WpHG-konformen Werbemittel seit März 2020 in der Platzierung. Der Fonds steht zur Zeichnung offen und die Treuhand hat bereits erste Beitritte angenommen. In Folge des Lockdowns wegen der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie wurde der klassische Vertrieb gebremst“ berichtet Christian Drake, Geschäftsführer der Paribus Invest GmbH.

„Wir haben die Zeit des Lockdowns genutzt, um die Produktprüfung/Due Diligence bei einigen großen Partnern/Banken zu begleiten, welche dieser Tage mit dem Vertrieb starten. Zwischenzeitlich sind wir auch auf allen relevanten Plattformen gelistet. Wir werden nach der ‚Sommerpause’ (Hauptferienzeit) wieder den klassischen Vertrieb des Fonds beleben“, so Drake weiter.

Der Fonds fokussiert auf Buyouts von kleinen und mittleren Unternehmen in Europa. Ändert die Krise daran etwas? „Der Investmentfokus des Fonds ist unverändert“, antwortet Drake. „Europa ist der zweitgrößte Private-Equtity-Markt der Welt. Der amerikanische Markt mag für bestimmte Investoren interessant sein, allerdings sehen wir hier politische, volkswirtschaftliche und Währungsrisiken, die wir schwer einschätzen können“, sagt er.

Seite 4: Viel „Dry Powder“ für große Deals

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