Ein Platz an der Goldgrube

Im Bereich der großen und sehr großen Unternehmen (Large und Mega Caps) treibe der Wettbewerb der Private-Equity-Fonds untereinander um die wenigen großen, erfolgversprechenden Deals die Kaufpreise für diese Unternehmen in die Höhe, so Drake. Da seit Jahren mehr Kapital in Private-Equity-Fonds mit dem Investitionsfokus Large Caps ströme als von den Large-Cap-Fonds investiert werden kann, wachse das „Dry Powder“ ständig, also das zugesagte, aber nicht investierbare Kapital. „Wir sehen auch durch die Corona-Krise zurzeit keine Änderung dieser Situation“, konstatiert Drake.

Christian Drake, Paribus Invest: „Bei den kleinen und mittleren Unternehmen sehen wir in den nächsten Monaten eine große Chance für gewinnbringende Investitionen.“

Anders sei die Lage bei den Small- und Mid-Cap-Fonds, also den kleinen und mittleren Unternehmen, bei denen die Bestände an Dry Powder deutlich niedriger sind. „In diesem Sektor besteht die Möglichkeit, mit einfachen Maßnahmen – zum Beispiel Internationalisierungsstrategien, Implementierung von Controlling-Systemen, Sicherstellung der Unternehmernachfolge et cetera – den Unternehmenswert nachhaltig zu erhöhen“, so Drake.

„Zudem beobachten wir bei den kleinen und mittleren Unternehmen durch die Corona-Krise eine zunehmende Finanzierungslücke, die nicht mehr vollständig durch die Banken abgedeckt werden kann“, berichtet er. Noch hat das Paribus Private Equity Portfolio keine Investitionen getätigt. „Hier sehen wir in den nächsten Monaten eine große Chance für gewinnbringende Investitionen“, so Drake.

Geschäftsklima wieder deutlich aufgehellt

Damit könnte er richtig liegen. Nach einem regelrechten Absturz des Beteiligungsmarkts Ende des ersten Quartals 2020 hat sich das Geschäftsklima in der Branche bereits wieder deutlich aufgehellt, jedenfalls in Deutschland. Das belegen die „Barometer“, die von der staatlichen KfW Bank zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) unter dessen Mitgliedern erhoben werden. Seit dem vierten Quartal 2019 erfolgt dies für Frühphasenfinanzierung separat („German Venture Capital Barometer“). Das traditionelle „German Private Equity Barometer“ der KfW bezieht sich seitdem nur noch auf den Later-Stage-Beteiligungsmarkt.

Beide Barometer liegen im zweiten Quartal zwar noch unter Null, haben sich gegenüber dem ersten Quartal aber um satte 50 Punkte (Venture Capital) beziehungsweise 45,6 Punkte (Private Equity) deutlich erholt, wobei das Geschäftsklima im letzteren Segment im ersten Quartal mit Minus 86 Punkten nahe dem absoluten Nullpunkt (minus 100) gelegen hatte und noch immer bei minus 40,6 steht. Nicht ganz so tief war der Absturz der Frühphasenfinanzierer auf minus 61 Punkte im ersten Quartal gewesen, sie liegen nun bei minus elf Punkten.

Im grünen Bereich (oberes Drittel) im Vergleich mit den historischen Werten und deutlich im Plus bewegen sich nur wenige der Kriterien, aus denen sich das Geschäftsklima zusammensetzt. Dazu zählt in beiden Segmenten neben der (staatlichen) Förderung und dem steuerlichen Rahmen vor allem ein Indikator: Die Einstiegsbewertungen. Dieses Kriterium bewerten die BVK-Mitglieder im zweiten Quartal mit plus 26,2 (Venture Capital) beziehungsweise plus 23,6 (Private Equity).

Seite 5: „Schockstarre wieder gelöst“

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