VC-Investoren schütten Füllhorn über „Einhörnern“ aus

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Risikokapitalinvestoren haben im ersten Quartal 2021 so viel Geld in Start-ups gepumpt wie nie zuvor in den ersten drei Monaten eines Jahres.

So wurden von Januar bis März weltweit Deals mit einem Gesamtvolumen von 126,9 Milliarden Dollar abgeschlossen. Das ist mehr als doppelt so viel wie im vergangenen Jahr (61 Milliarden). Die großen Gewinner dabei waren „Einhorn“-Unternehmen (Bewertung von mindestens 1 Milliarde Dollar), in die fast 40 Prozent aller VC-Investitionen flossen. Das zeigt der neue „Venture Pulse“ von KPMG, für den regelmäßig die abgeschlossenen Deals im Bereich Venture Capital analysiert werden.

Im ersten Quartal wurden in 182 „Einhorn“-Finanzierungsrunden mehr als 49,7 Milliarden Dollar investiert. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2020 waren es (in 403 Finanzierungsrunden) lediglich 101 MillionenDollar gewesen. Insgesamt erfolgten zwischen Januar und März acht Finanzierungsrunden über mindestens 1 Milliarde Dollar, an der Spitze Robinhood (USA, 3,4 Mrd.), XingshengSelected (China, 3 Mrd.) und Rivian Automotive (USA, 2,65 Mrd. ). Im ersten Quartal erreichten zudem fast 100 Unternehmen eine Bewertung von mindestens 1 Milliarde Dollar und somit „Einhorn“-Status.

Ashkan Kalantary, Partner im Bereich Venture Services von KPMG: „Da viele bereits etablierte Start-ups vorbörsliche Finanzierungsrunden zu absolvieren schienen, ging auf dem Markt offenbar ein erhebliches Maß an ‚Fear of missing out‘ um, also die Angst, etwas zu verpassen. Das hat dazu beigetragen, dass sich vor allem die Spätphase-Deal-Aktivitäten deutlich beschleunigt und die Bewertungen in die Höhe getrieben haben.“

Auch Deutschland zeigt sich stark

Auch in Deutschland stiegen die Venture Capital-Investitionen im ersten Quartal 2021 auf einen neuen Höchststand, da sich die Investoren auf Late Stage Deals und Folgeinvestitionen konzentrierten. Das Volumen stieg von 1,2 Milliarden Dollar (im ersten Quartal 2020) auf über 3,1 Milliarden Dollar in den ersten drei Monaten 2021. 

KPMG-Partner Tim Dümichen: „Hier in Deutschland steigen die Bewertungen für Unternehmen in Schlüsselindustrien wie SAAS, E-Commerce und Logistik. Die Bewertungen werden höher, weil diese Geschäftsmodelle sehr schnell an Reife gewinnen. Sie sind jetzt bewährt, weil sie unter realen Bedingungen gut laufen. Die Bewertungen für Unternehmen in der Frühphase sind allerdings noch recht niedrig, weil VC-Investoren ihr Geld immer noch in sicherere Unternehmen und weniger riskante Bereiche stecken.“

KPMG erwartet, dass die Venture Capital-Investitionen sich auch im zweiten Quartal 2021 robust entwickeln, insbesondere in Sektoren wie Fintech und B2B-Dienstleistungen. Künstliche Intelligenz, Robotik und Lösungen im Zusammenhang mit der Blockchain – einschließlich nicht-fungibler Token – dürften ebenfalls zu den Prioritäten von VC-Investoren gehören. 

Ashkan Kalantary: „Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr starke Exit-Aktivitäten sehen werden. SPAC-Fusionen dürften als Option für einen Börsengang weiter an Fahrt gewinnen. Ob sich daraus jedoch langfristig ein Trend entwickelt, wird wahrscheinlich von der Performance der angekündigten SPAC-Fusionen in den nächsten Quartalen abhängen.“

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