Lloyd Fonds von Haftung aus Produktpipeline freigestellt

Der Hamburger Initiator Lloyd Fonds hat sich komplett von seiner verbliebenen Schiffspipeline befreit. Man habe mit den Banken ein Konzept zur vollständigen Enthaftung vereinbart, so der Konzern. Das Emissionshaus ist damit von Garantien und Bürgschaften (Eventualverbindlichkeiten) gegenüber den Banken in Höhe von 230 Millionen Euro freigestellt.

Dr. Torsten Teichert, Lloyd Fonds
Lloyd-Fonds-Chef Dr. Torsten Teichert

Für die Haftungsfreistellung erhalten die Banken bis 2014 von Lloyd Fonds maximal 20 Millionen Euro. Es bestehe die Möglichkeit, diesen Betrag durch eine Einmalzahlung im Jahr 2010 auf 12,5 Millionen Euro zu reduzieren, so die Lloyd-Fonds-Mitteilung weiter. Bei einer Einmalzahlung im Jahr 2011 belaufe sich die Summe auf 13,65 Millionen Euro. Die maßgeblichen Altaktionäre von Lloyd Fonds verkaufen zudem 2,8 Millionen Aktien (etwa 22 Prozent des gesamten Aktienbestands), der Erlös fließt an die Banken.

Konzentration auf Immobilien und Transport

Hintergrund: Als Initiator gibt Lloyd Fonds im Rahmen der Vorfinanzierung seiner Fondsobjekte – in diesem Fall Schiffe – Bürgschaften und Platzierungsgarantien gegenüber Banken ab. Das Unternehmen muss also den Eigenkapitalanteil, der nicht bei Anlegern platziert werden kann, im Zweifelsfall selbst aufbringen. Da der Käuferstreik bei Schiffsfonds weiter anhält, droht eben dieser Fall. Um die Zusagen in voller Höhe zu erfüllen, fehlen allerdings derzeit die Mittel. Deshalb musste mit den an der Finanzierung beteiligten Banken ein Kompromiss gefunden werden.

Seit dem dritten Quartal 2009 hatte Lloyd Fonds die Schiffspipeline bereits von damals 29 auf zuletzt 18 Schiffe reduziert. Im Rahmen der Neuausrichtung im vergangenen Jahr wurde die strategische Konzentration auf die Produktbereiche Immobilien und Transport initiiert. Diverse Kosten und Eventualverbindlichkeiten seien bereits minimiert worden, so das Unternehmen.

Geschäftszahlen 2009: Sondereffekte verhageln die Bilanz

Aufgrund der anhaltend geringen Nachfrage nach geschlossenen Fonds hat Lloyd Fonds im Jahr 2009 lediglich Eigenkapital in Höhe von 58 Millionen Euro platziert. Dementsprechend liegt der Umsatz mit 20 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von rund 48 Millionen Euro.

Das operative Ergebnis (Ebit) beträgt minus 59,9 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum minus 4,3 Millionen Euro). 87 Prozent des Ergebnisses basieren laut Lloyd Fonds auf Sondereffekten. Der Großteil davon sei auf die Bilanzierung der Enthaftungszahlung an die Banken sowie Abschreibungen auf Finanzanlagen zurückzuführen. Dadurch habe sich das Konzerngrundkapital um mehr als die Hälfte reduziert.

Das Eigenkapital des Konzerns betrug gemäß IFRS zum Jahresende 1,8 Millionen Euro. Im isolierten HGB-Abschluss weist die Lloyd Fonds AG ein negatives Eigenkapital in Höhe von minus 2,3 Millionen Euro aus. Für morgen hat das Unternehmen die Veröffentlichung seines Geschäftsberichts 2009 angekündigt.

Für 2010 erwartet Lloyd Fonds aufgrund des umgesetzten Maßnahmenpaketes und der allgemeinen Belebung der Wirtschaft eine Erhöhung der Platzierungszahlen. „Wir haben uns klare Ziele für 2010 gesteckt: 150 Millionen platziertes Eigenkapital und ein ausgeglichenes Unternehmensergebnis“, sagte Dr. Torsten Teichert. Der Lloyd-Fonds-Vorstandschef kündigte für dieses Jahr mehrere Fondsprodukte an, unter anderem im Kreuzfahrtbereich. (hb)

Foto: Lloyd Fonds

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