IHK-Umfrage: Eingetrübte Erwartungen in der maritimen Wirtschaft

Norddeutschlands Reeder, Schiffbauer und Hafenlogistiker beurteilen die Geschäftserwartungen derzeit deutlich skeptischer als im Frühjahr 2011. Das ergab die aktuelle Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Nord in Hamburg.

Lothar Geißler, IHK Nord
Lothar Geißler, IHK Nord

Der Konjunkturklimaindex der maritimen Wirtschaft insgesamt sank um rund fünfzehn Punkte auf einen Wert von 97,7. Der Stimmungswert des Verbandes soll die Erwartungen an die gegenwärtige und der erwartete Geschäftslage abbilden und umfasst eine Skala zwischen 0 und 200 Index-Punkten. Die Schifffahrtsmarktteilnehmer sind damit deutlich pessimistischer als die Vertreter anderer Branchen der norddeutschen Wirtschaft, die im Schnitt bei 117,2 Punkten liege, wie die IHK Nord ermittelt hat.

Lothar Geißler, Vorsitzender der IHK Nord und Präsident der IHK Stade, konstatiert: „Viele Reeder machen sich Sorgen wegen anhaltender Überkapazitäten und immer kürzer werdenden Konjunkturzyklen auf den globalen Schifffahrtsmärkten.” Mit einem Indexwert von 80,2 liege die Stimmung bei den Reedern deutlich unter dem Durchschnitt. Allerdings verlor der Index im Vergleich zum Frühjahr nur rund sechs Punkte und damit weniger als im Schiffbau und in der Hafenwirtschaft. Von einer Trendwende zum Besseren könne deshalb noch keine Rede sein, betont Geißler.

Auch die deutschen Werften sehen den kommenden Monaten mit gedämpften Erwartungen entgegen. Das Konjunkturbarometer ging hier um knapp 20 auf 112,6 Punkte zurück. „Während einige Betriebe sich im Spezialschiffbau gut behaupten können, kämpfen andere mit dem Strukturwandel sowie der unlauteren Konkurrenz aus Fernost“, so Geißler. Der IHK Nord-Vorsitzende forderte die Bundesregierung erneut auf, sich weltweit für einen fairen Wettbewerb einzusetzen: „Der deutsche Schiffbau leidet stark unter den internationalen Überkapazitäten, welche in den vergangenen Jahren im asiatischen Raum aufgebaut wurden. Die staatliche Subventionierungspraxis in Fernost führt zu einer folgenschweren Wettbewerbsverzerrung“, betont Geißler. (af)

Fotos: IHK Nord,  Shutterstock

Maritime_Wirtschaft_Geschaeftserwartung_IHK_Nord_Herbst_2011_CO-data

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