FHH-Report offenbart düstere Lage auf den Schifffahrtsmärkten

Überkapazitäten drücken die Charterraten bei Containerschiffen, Bulker macht das Flottenwachstum zu schaffen und Tankern fehlt es an Impulsen auf der Nachfrageseite, so das Fazit von Schifffahrtsanalyst Michael Niefünd, der zu den Autoren des Marktreports von Fondshaus Hamburg (FHH) zählt.

Michael Niefünd ist Analyst der Schifffahrtsmärkte und Mitautor des Reports
Michael Niefünd ist Analyst der Schifffahrtsmärkte und Mitautor des Reports

Das zweite Halbjahr 2011 brachte keine Entlastung für die weltweiten Schiffsmärkte. In allen maßgeblichen Segmenten wuchs das Tonnageangebot schneller als die Nachfrage. „Die ohnehin schon vorhandenen Überkapazitäten nehmen weiter zu und die Charterraten bleiben in nahezu allen Schiffsklassen unter Druck“, kommentiert Olaf Staats, Mitglied der Geschäftsleitung von Fondshaus Hamburg, die Ergebnisse des FHH-Marktreports für das zweite Halbjahr 2011. „So führte beispielsweise das starke Wachstum der Post-Panamax-Flotte bei den Containerschiffen nicht nur zu einem Rückgang der Frachtraten in den Linienverkehren, sondern auch zu einer Trendwende bei den Charterraten der kleineren und mittleren Containerschiffe, obgleich die Flotte in diesen Schiffsklassen überhaupt nicht wächst.“

Nach einem spürbaren Anstieg im ersten Halbjahr fielen die Einjahresraten für alle Schiffsklassen bis 4.400 TEU bereits im dritten Quartal unter die Werte vom Jahresbeginn zurück und der Howe Robinson Charter Index rutschte von 883 Punkten Ende Juni auf einen Stand von 473 kurz vor Weihnachten ab.

„Hintergrund ist der Wettbewerb zwischen den großen Linienreedern Maersk, CMA CGM und MSC“, sagt der Markt- und Schifffahrtsanalyst und Mitautor des FHH-Marktreports Michael Niefünd. „Die Kontrahenten bringen immer größere Schiffe auf den Markt und die kleineren Wettbewerber müssen nachziehen und kleinere Schiffe durch größere Einheiten ersetzen.“ Im Ergebnis sei die Flotte der Schiffe mit mehr als 5.100 TEU im Jahresverlauf 2011 um 121 auf 931 Schiffe mit insgesamt sieben Millionen TEU gewachsen. „Die überzähligen Schiffe verschwinden jedoch nicht von den Märkten, sondern werden aus den Langstreckendiensten ausgegliedert und unterverchartert.“ Das Flottenangebot wachse daher auch auf den Strecken, die üblicherweise von Charterschiffen bedient würden. In der Folge seien die Charterraten deutlich zurückgegangen.

Seite 2: Warum sich kleine Containerschiffe nicht dem Sog der großen Einheiten entziehen können

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