Höhere Zinsen: Hypoport wächst deutlich langsamer

Ronald Slabke
Foto: Hypoport
Hypoport-Chef Ronald Slabke

Die kräftig steigenden Zinsen haben das Wachstum des Finanzdienstleisters Hypoport im zweiten Quartal gebremst. Auf der hauseigenen Kreditplattform Europace legte das Transaktionsvolumen in den Monaten April bis Juni um nur noch knapp fünf Prozent auf 26,4 Milliarden Euro zu, wie der Konzern am Dienstag in Berlin mitteilte. Aktuell ist vor allem das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen schwierig.

Zum Jahresauftakt hatte das Wachstum des Transaktionsvolumens der für das Unternehmen wichtigen Plattform noch 26 Prozent auf fast 34 Milliarden Euro betragen. Damals hatten noch viele Kunden wegen der Erwartung steigender Zinsen viele Kredite abgeschlossen. Inzwischen ist die Nachfrage wegen der inzwischen deutlich höheren Zinsen und der vielen Unsicherheiten infolge des Ukraine-Kriegs zurückgegangen.

Europace ist eine Plattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite und die größte Sparte des Unternehmens, das am 8. August die detaillierten Zahlen für das zweite Quartal vorlegt. Das Berliner Unternehmen arbeitet auch mit Genossenschaftsbanken und Sparkassen zusammen. Außerdem gehören der Finanzvermittler Dr. Klein, eine Immobilienplattform sowie eine Versicherungsplattform zum Konzern.

An der Börse wurden die ersten Eckdaten zum Geschäft im vergangenen Quartal verhalten aufgenommen. Das Papier fiel nach anfänglichen Gewinnen zuletzt um gut ein Prozent auf 183,30 Euro, nachdem es erst Ende der vergangenen Woche ein Dreijahrestief von 172,80 Euro erreicht hatte. Die Hypoport-Aktie hatte bis zum vergangenen Herbst zu einem der gefragtesten Nebenwerte in Deutschland gezählt.

Nur noch etwas mehr als 1,2 Milliarden Euro wert

Seitdem ist allerdings die Luft raus. Nach bis zu rund vier Milliarden Euro ist das Unternehmen inzwischen nur noch etwas mehr als 1,2 Milliarden Euro wert. Unternehmenschef Ronald Slabke, der mit einem Aktienpaket von rund 35 Prozent der größte Anteilseigner ist, gibt sich dennoch zuversichtlich und rechnet dank der breiten Aufstellung des Konzerns mit einem Wachstum.

„Wir haben uns in unseren Geschäftsmodellen mittlerweile so diversifiziert aufgestellt und wachsen in jedem einzelnen dieser Bereiche stärker als der jeweilige Markt“, sagte er laut Mitteilung. „Ich bin daher, unabhängig von temporären Marktentwicklungen, für die kommenden Jahre äußerst zuversichtlich für das Wachstum von Hypoport in unseren Märkten Fintech, Insurtech und Proptech.“

Aktuell ist vor allem das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen schwierig. „Derzeit sehen wir neben der typischen Entschleunigung in den Sommermonaten auch ein Mismatch von Preisvorstellungen der Verkäufer und Käufer von Immobilien“, sagte Slabke. „Hierdurch verlängern sich Vermarktungszeiträume und zugehörige Finanzierungsprozesse. Nach unserer Einschätzung werden sich die Preisvorstellung der Verkäufer und Käufer in den nächsten Monaten wieder annähern.“ (dpa-AFX)

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