AIF-Vertrieb: Im Tal der Tränen – noch?

Nach der Markterhebung für das Cash.Special „Rendite+: Investments in Sachwerte“ wurden im vergangenen Jahr insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro für geschlossene AIF platziert (ohne ausländische Rechtsformen), davon 1,25 Milliarden Euro für Publikumsfonds.

Die fortgeschriebene Bundesbank-Zahl würde damit 2016 einem Rückgang von sechs Prozent gegenüber der Cash.-Summe 2015 entsprechen. Hinzu kommt: Trotz aller Bemühungen wird die Cash.-Recherche nie zu 100 Prozent vollständig sein – schon deshalb, weil einzelne Unternehmen Angaben verweigern. Die monatliche Meldung an die Bundesbank hingegen ist gesetzlich vorgeschrieben und in deren Statistik hängt das erste Halbjahr 2016 sogar um gut 30 Prozent gegenüber dem Durchschnitt von September bis Dezember 2015 zurück.

Das klingt alarmierend, doch gerade diese Zahl macht auch Mut. Erfahrungsgemäß steigt die Platzierungsaktivität im zweiten Halbjahr, insbesondere ab September. Das war wahrscheinlich 2015 so und wird wohl auch dieses Jahr so sein, zumal noch eine Reihe neuer Fonds angekündigt sind.

Aufwärtstrend von März bis Juni

Zudem hat der Markt womöglich bereits begonnen, das Tal der Tränen zu verlassen: Schon seit dem Tiefpunkt im März lassen die Bundesbank-Zahlen trotz eines kleinen Knicks im Mai einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. So lag das zweite Quartal 2016 gut 40 Prozent über dem ersten und im Juni flossen der Branche immerhin 228 Millionen Euro frisches Geld zu, also rund 3,5mal so viel wie im März.

Ein Durchbruch ist das sicherlich noch nicht und die gefühlte Situation vieler Akteure ist weiterhin eine andere. Doch wenn der Trend sich fortsetzt und ab September die übliche Herbst-Belebung einsetzt, kann 2016 vielleicht doch noch ein leidlich erfolgreiches Jahr für AIF werden.

Was davon auf Publikums- und was auf Spezial-Fonds entfällt – das allerdings wird nicht die Bundesbank-Statistik zeigen, sondern erst die Cash.-Markterhebung Anfang 2017. Abzuwarten bleibt, ob es der Redaktion gelingt, dabei auch die Einzahlungen von institutionellen Investoren in Publikumsfonds vollständig aufzudröseln.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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