Sachwert-Emissionen: Die Fintechs kommen

Was die Sachwert-Branche vor allem aufhorchen lassen muss: Der Zuwachs resultierte fast ausschließlich aus Angeboten in den Bereichen Immobilien und Erneuerbare Energien, also den klassischen Investitionszielen von Sachwert-Emissionen.

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Noch machen die Fintechs nach den Worten von Tobias Hirsch, dessen Effecta GmbH als Haftungsdach für mehrere Plattformen fungiert, durchweg Verluste. Sie würden von Venture-Capital-Investoren mit Millionen-Beträgen unterstützt, so Hirsch. Um die Gewinnzone zu erreichen, brauchen sie in erster Linie eines: Volumen.

Die Fintechs werden also mit aller Macht weiteres Wachstum anstreben, zumal zusätzlicher Umsatz – auch bei kleineren Anlagebeträgen – wegen der rein digitalen Abwicklung praktisch keine Kosten verursacht. Sie könnten damit nicht nur in kurzer Zeit zu einer ernsthaften Konkurrenz heranwachsen. Sie werden auch die Standards für eine aus Anlegersicht möglichst unkomplizierte Abwicklung setzen – vor allem dann, wenn sie ihre Technik dazu verwenden, das Geschäftsmodell auf klassische Emissionen auszuweiten.

Digitale Transformation

Insofern können die FinTechs für die Sachwertbranche nicht nur neue Konkurrenz, sondern durchaus auch eine Chance sein: Ein weiterer Vertriebsweg, der schon bald ein nennenswertes Platzierungsvolumen beisteuern kann.

Ins Hintertreffen hingegen werden jene Anbieter geraten, die sich der „digitalen Transformation“ verweigern und noch nicht einmal ihre internen Abläufe und Schnittstellen an die modernen technischen Möglichkeiten und Anforderungen anpassen.

In einem weiteren Punkt waren sich die Panel-Teilnehmer auf dem Praxistag einig: Die FinTechs werden den klassischen Vertrieb ergänzen, ihn auf absehbare Zeit aber nicht ersetzen. Im Gegenteil: Auch die Online-Plattformen kommen nicht ohne aktive Akquise aus. Einige sind wohl schon auf der Suche nach „Tippgebern“ aus dem klassischen Vertrieb, die ihnen Anleger zuführen. Ob die in München diskutierten Provisionssätze dafür allerdings ausreichend bemessen sind, wird sich erst noch zeigen müssen.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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