Die BaFin muss schneller werden

So hatte der Münchener Zweitmarktspezialist Asuco gar die Rückseite seines Adventskalenders 2016 mit einem launigen, selbst entworfenen Brettspiel “Asuco ärgere Dich” versehen. ”Damit können Sie unseren spannenden, mitunter leidvollen, aber niemals hoffnungslosen Weg zur Billigung der Zweitmarkt-Publikumstranche nachspielen”, so der Adventsgruß von Asuco.

Die Felder des Spiels lauten zum Beispiel “Falschen BaFin-Mitarbeiter angerufen. Einmal aussetzen”, “BaFin-Mitarbeiter im Urlaub. Dreimal aussetzen” oder “Ruhefeld – Entspanne Dich! BaFin hat 20 Tage Zeit zum Antworten.” Und so weiter. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Behörde Spaß versteht.

Auch von anderen Anbietern – auch aus dem Bereich der alternativen Investmentfonds (AIF) – ist nicht selten von noch immer quälend langen Prozessen bei der BaFin zu hören. So verschieben sich angekündigte Emissionen immer und immer wieder – manchmal um Monate.

Mehr als nur ein Ärgernis

Für die Betroffenen ist das mehr als nur ein Ärgernis. Vor allem, wenn bereits Objekte fest angebunden wurden und bezahlt werden müssen, können die Verzögerungen zu ernsthaften Schwierigkeiten führen. Aber auch bei Blind Pools ist es für die Anbieter sicherlich nicht unbedingt erquicklich, wenn sie Monate lang zur Untätigkeit verdammt sind.

Zudem fördert die unkalkulierbare Verfahrensdauer die Tendenz zu Blind Pools, was nicht unbedingt im Sinne des Anlegerschutzes ist, der mit der Regulierung schließlich angestrebt wurde. Doch nicht nur das: Bei VermAnlG-Emissionen können gegebenenfalls auch die bereits beigetretenen Anleger Schaden nehmen, wenn die Platzierung für Monate unterbrochen werden muss.

Neitzels Zukunftsenergie Deutschland 4 investiert als Blind Pool in Solaranlagen sowie Blockheizkraftwerke und hat die erste Investition mit dem eingeworbenen Geld bereits vorgenommen. Insofern dürften sich die Folgen der Verzögerung für die schon beigetretenen Anleger in diesem Fall in engen Grenzen halten.

Das jedoch ist keine Garantie dafür, dass es künftig in anderen Fällen genauso sein wird, wenn die Behörde nicht schneller wird.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Er beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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