Kommt der geschlossene Fonds zurück?

Besonders wahrscheinlich jedoch erscheint es nicht, dass die Vermögensanlagen bald wieder weitgehend vom Markt verschwinden werden. So sieht etwa Asuco-Geschäftsführer Robert List in diesem Segment generelle Vorteile gegenüber AIF – und er hat einiges vor:

„Der Emittent der ZweitmarktZins-Anleihen wird nach unseren Planungen innerhalb der nächsten Jahre ein Volumen von insgesamt 500 Millionen Euro emittieren“, gab List für den Cash.-Artikel zu Protokoll. Eine halbe Milliarde Euro also: Das ist mal eine knackige Ansage.

Für ein weiteres Erstarken des Segments spricht auch, dass seit Anfang 2017 alle Container-Direktinvestments prospektpflichtig sind (nicht nur jene mit fester Rückkaufvereinbarung). So hat vor einigen Tagen auch Branchenprimus P&R seinen ersten Prospekt mit BaFin-Billigung veröffentlicht.

Vertrieb braucht 34f-Gewerbeerlaubnis

Es ist fest davon auszugehen, dass P&R einige 100 Millionen Euro jährlich zum Vermögensanlagen-Platzierungsvolumen beisteuern wird. Mit der Umstellung auf das VermAnlG ist indes auch verbunden, dass der freie Vertrieb eine Erlaubnis nach Paragraf 34f Absatz 1 Ziffer 3 der Gewerbeordnung benötigt.

Die meisten Finanzdienstleister werden darüber bereits verfügen, nicht wenige werden sich die Erlaubnis jedoch erst noch besorgen müssen. Damit dürfen sie dann auch alle anderen VermAnlG-Emissionen vermitteln, was dem Markt einen zusätzlichen Schub verleihen kann.

Insofern ist keineswegs ausgemacht, dass die Vermögensanlagen bald wieder vom Markt verschwinden, was nicht wenige AIF-Anbieter weiterhin zu glauben scheinen. Im Gegenteil: Durch die Fonds-ähnlichen Konzepte und die zunehmende Akzeptanz der Vermögensanlagen im Vertrieb entsteht hier eine immer stärker werdende Konkurrenz zu den voll regulierten Produkten.

Alles über den Markt der Vermögensanlagen lesen Sie im aktuellen Cash.-Heft (Ausgabe 3/2017)

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Er beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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