P&R: Eine Million Phantom-Container

„Unsere Aufgabe ist es auch, Haftungsansprüche gegen die für die Vorgänge verantwortlichen Personen zu prüfen und durchzusetzen. Die Aufarbeitung wird allerdings auch dadurch erschwert, dass der Geschäftsführer, der die Geschäfte teilweise seit mehr als zehn Jahren geführt hatte, heute nicht mehr zur Verfügung steht, da er im Mai 2016 überraschend verstorben ist“, sagt Jaffé. Gemeint ist Werner Feldkamp.

„Der heutige Geschäftsführer der deutschen Gesellschaften hat die Geschäfte erst im Juni 2017 von Herrn Heinz Roth übernommen, der die Geschäfte seit Juni 2016 übergangsweise geleitet hatte“, so Jaffé.

Roth ist jedoch weit mehr als nur ein Interims-Manger: Er ist einer der Gründer von P&R, hielt nach dem jüngsten P&R-Prospekt vom 2. Januar 2018 wesentliche Geschäftsanteile der deutschen Gesellschaften, war Aufsichtsratsvorsitzender der P&R AG und wird im Prospekt persönlich als „Konzernspitze“ bezeichnet. Zu dem Zeitpunkt war er auch zu 100 Prozent Eigner sowie Verwaltungsrat der P&R Equipment & Finance Corp in Zug (Schweiz). Roth ist demnach österreichischer Staatsbürger.

Wirtschaftsprüfer als Verwaltungsrat in der Schweiz bestellt

Nach der Mitteilung des Insolvenzverwalters wurde nun in der Schweizer P&R-Gesellschaft ein Schweizer Wirtschaftsprüfer als Verwaltungsrat bestellt, der die dortige Geschäftsführung kontrolliert. Ziel sei es, die Ansprüche der deutschen Gesellschaften bestmöglich zu befriedigen, auch durch die Verwertung eines eigenen Vermögens der Schweizer Gesellschaft.

Es wurde und werde weiterhin intensiv an Maßnahmen gearbeitet, um die Erlöse zu sichern, die aufgrund der vertraglichen Strukturen zunächst in der Schweizer Gesellschaft erzielt werden, aber letztlich den Anlegern und Gläubigern zu Gute kommen sollen. Die Mietverträge mit den Leasinggesellschaften, die die Container weltweit an Reedereien vermarkten, wurden historisch nicht von den vier deutschen Container-Verwaltungsgesellschaften geschlossen, sondern von der Schweizer Gesellschaft.

Seite 3: „Zusammenbruch würde Anlegern nichts nützen“

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