P&R: Schlimmer geht’s nimmer

Für Anleger und die Branche insgesamt ist die strafrechtliche Aufarbeitung des Falls indes zweitrangig. Bereits jetzt ist der Schaden exorbitant. Allein durch den gewaltigen Fehlbestand an Containern sind fast zwei Drittel der Investitionen verloren. Das entspricht einer Größenordnung von zwei Milliarden Euro – ein enormes Volumen.

Hinzu kommen die Kosten des wahrscheinlich langwierigen Insolvenzverfahrens und die unsichere Verwertung des noch vorhandenen Containerbestands. Er wird von einem P&R-Unternehmen in der Schweiz verwaltet, das formal nur über den P&R-Gründer Heinz Roth als natürliche Person mit den deutschen Unternehmen verbunden war.

Selbst wenn es dem dort nun als Verwaltungsrat eingesetzten Wirtschaftsprüfer gelingt, den Geschäftsbetrieb in der Schweiz aufrecht zu erhalten und die in der Mitteilung der Insolvenzverwaltung etwas nebulöse „Verwertung eines eigenen Vermögens der Schweizer Gesellschaft“ ein nennenswertes Ergebnis bringen sollte, werden die Anleger wohl allenfalls einen sehr kleinen Teil ihres Geldes wiedersehen.

Sachwertanlagen ohne Sachwerte

Aus Branchensicht ist das aber noch nicht einmal das Schlimmste. Pleiten gibt es schließlich immer mal wieder, auch wenn diese ein gewaltiges Ausmaß hat. Doch das entscheidende Argument für jede Sachwertanlage ist der Sachwert, und P&R belegte über viele Jahre den ersten Platz nicht nur bei den Containern, sondern in der gesamten Cash.-Hitliste der Sachwertanbieter.

Nun stellt sich heraus: Bei dem langjährigen Marktführer der Sachwertanlagen hat ein Großteil der vermeintlichen Sachwerte vermutlich niemals existiert. Das ist fast noch mehr als ein Super-GAU.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Er beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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