Assekurata-Studie: Lebens- und Rentenversicherungen werfen erneut weniger ab
Die anhaltenden Niedrigzinsen kosten die deutschen Lebens- und Rentenversicherungskunden zunehmend Rendite.

Die anhaltenden Niedrigzinsen kosten die deutschen Lebens- und Rentenversicherungskunden zunehmend Rendite.
Europas größter Versicherer Allianz streicht die Überschussbeteiligung in der deutschen Lebens- und Rentenversicherung weiter zusammen. Bei den klassischen Verträgen sinke die laufende Verzinsung aus Garantiezins und Überschüssen im kommenden Jahr auf 3,1 Prozent, teilte die Allianz Deutschland am Mittwoch in Stuttgart mit.
Die Alte Leipziger Lebensversicherung belässt die laufende Verzinsung im kommenden Jahr unverändert bei 3,05 Prozent. Die Gesamtverzinsung, das heißt inklusive Schlussüberschussbeteiligung und Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven, sinkt im Vergleich zu 2015 um 0,15 Prozentpunkte auf 3,70 Prozent.
Die Alte Leipziger Lebensversicherung senkt zum 1. Januar 2015 ihre Überschussbeteiligung um 0,3 Prozentpunkte. Ursache seien die historischen Tiefststände der Kapitalmarktzinsen von unter einem Prozent.
Die finanzielle Belastung der deutschen Lebensversicherer durch die Zinszusatzreserve könnte in diesem Jahr auf acht bis zehn Milliarden Euro ansteigen. Dies ergaben Berechnungen der Ratingagentur Assekurata. Immer wieder streiten Versicherer und Verbraucherschützer über die gerechte Verteilung der Reserve-Mittel an die Kunden.
In diesem Jahr sinken die Gutschriften für klassische Lebens- und Rentenversicherungen weniger stark als angenommen – die variable Überschussbeteiligung inklusive Garantiezins beträgt durchschnittlich 3,39 Prozent (2013: 3,6 Prozent).
Die Lebensversicherer Ergo, Victoria und Heidelberger Leben werden mit einer unveränderten Überschussbeteiligung ins nächste Jahr gehen: Die Ergo schreibt ihren Kunden mit klassischen Renten- und Lebensversicherungsverträgen weiterhin 3,2 Prozent gut, die Ergo-Tochter Victoria bietet 3,0 Prozent – und die Heidelberger Leben sogar 4,0 Prozent.
Das Hofheimer Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) hat eine überraschende Zwischenbilanz zur Zins-Deklaration der deutschen Lebensversicherer gezogen: Zwar hätten wie erwartet viele Anbieter ihre Gutschriften für 2014 reduziert – jedoch zurückhaltender als angenommen.
Die Stuttgarter Lebensversicherung gehörte in diesem Jahr zu den wenigen Lebensversicherern, die ihren Kunden eine laufende Verzinsung von mindestens vier Prozent gutschrieb – doch damit ist jetzt Schluss: Statt 4,0 Prozent wird es 2014 nur noch 3,6 Prozent geben.
Die Axa Lebensversicherung und ihr Tochterunternehmen DBV Deutsche Beamtenversicherung reduzieren die laufende Verzinsung für klassische Renten- und Lebensversicherungen im kommenden Jahr um 0,25 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Auch der Direktversicherer Ergo Direkt schreibt seinen Kunden nur noch 3,4 Prozent (2013: 3,6 Prozent) gut.
Wie schon in den Vorjahren hat die Alte Leipziger Lebensversicherung den Anfang gemacht: Der Versicherer gab bekannt, seine Gesamtverzinsung für 2014 mit 4,1 Prozent auf dem diesjährigen Niveau zu halten. Die darin enthaltene laufende Verzinsung ist mit 3,35 Prozent ebenfalls konstant geblieben.
Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Ratingagentur Assekurata, sieht die Produktlandschaft in der Lebensversicherung infolge des Niedrigzinsumfeldes und der daraus folgenden sinkenden Überschussbeteiligung einem fundamentalen Wandel unterworfen.
Halbzeit in der Überschussdeklaration für 2013: 40 von 76 Lebensversicherern haben ihre Zahlen vorgelegt. Sieben Anbieter (17,5 Prozent) werden die Verzinsung der Verträge konstant halten, alle anderen senken ab; immerhin neun Versicherer (22,5 Prozent) behalten die „Vier vor dem Komma“.
Die Axa Lebensversicherung und die DBV Deutsche Beamtenversicherung, die ebenfalls zur Axa Deutschland gehört, werden die laufende Verzinsung (Garantiezins plus Zinsüberschussanteil) im kommenden Jahr auf 3,65 Prozent senken (2012: 3,8 Prozent).
Der Marktführer verabschiedet sich von der Vier: Die Allianz Lebensversicherung bietet ihren Kunden für ihre Verträge im nächsten Jahr eine laufende Verzinsung von nur noch 3,6 Prozent (2012: 4,0 Prozent). Die Gesamtverzinsung soll 4,2 Prozent (2012: 4,5 Prozent) betragen.
Mit der Ergo Lebensversicherung hat der erste der zehn großen Versicherer die Gesamtverzinsung für das Neugeschäft deutlich um 0,6 Prozentpunkte auf künftig 3,2 Prozent gesenkt. Die Senkung, die zuvor schon auch kleinere Versicherer angekündigt hatten, wird mit anhaltenden Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten begründet.
Das Niedrigzinsniveau an den Kapitalmärkten schlägt verstärkt auf die Versicherten durch: Der Lebensversicherer Alte Leipziger aus Oberursel hat mitgeteilt, seine Überschussbeteiligung für das nächste Jahr um 0,5 Prozentpunkte zu senken. Weitere Anbieter dürften dem Beispiel folgen.
Der Lebensversicherer Landeslebenshilfe (LLH) aus Lüneburg hat angekündigt, die laufende Verzinsung für 2012 bei 4,5 Prozent zu belassen. Von 58 Mitbewerbern, die bislang ihre Überschussbeteiligung für 2012 bekannt gegeben haben, bietet nur der Lebensversicherer Targo mehr (4,6 Prozent).
Die Volkswohl Bund Lebensversicherung legt ihre laufende Verzinsung für das Jahr 2012 auf 4,05 Prozent fest (2011: 4,35 Prozent). Die Stuttgarter Lebensversicherung bietet sogar 4,2 Prozent (2011: 4,4 Prozent). Beide werden damit wohl über dem Marktdurchschnitt für 2012 liegen.
Die laufende Überschussbeteiligung der Württembergischen Lebensversicherung aus dem Konzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) bleibt 2012 gegenüber dem Vorjahr konstant bei 3,5 Prozent. Dies hat der Stuttgarter Versicherer mitgeteilt.
Immer mehr Lebensversicherer verkünden ihre Pläne zur Überschussbeteiligung 2012: Während die Axa ankündigte, die laufende Verzinsung (Garantiezins plus Zinsüberschuss) von 4,0 auf 3,8 Prozent zu senken, belässt Interrisk diese bei 4,4 Prozent.
Die Ideal Lebensversicherung aus Berlin hat angekündigt, die laufende Überschussbeteiligung für 2012, wie in den Vorjahren, bei 4,0 Prozent zu belassen. Die Gesamtverzinsung für die Kunden wird im vierten Jahr hintereinander 4,9 Prozent betragen.
Zu den Ergebnissen 2010, zu den Trends und Herausforderungen in 2011 sowie zum Image von Versicherer und Vertrieb befragte Cash.Online den Vertriebsvorstand des Alte Leipziger-Hallesche-Konzerns, Frank Kettnaker.
Nachdem die Branchenführerin Allianz die Überschussbeteiligung bekannt gegeben hat, haben mittlerweile fast alle Versicherer ihre laufende Verzinsung gemeldet. Cash.Online hat die Lage analysiert und zeigt, wer abermals die Überschussbeteiligungen gesenkt hat.
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