Zwingt BVG-Urteil zu mehr Kooperation zwischen PKV und GKV?

Infolge der gescheiterten Verfassungsklage werden nun viele private Krankenversicherer (PKV) stärker die Nähe zu den gesetzlichen Kassen (GKV) suchen. Denn den Privaten bleibt auf lange Sicht nur wenig Hoffnung die Zahl ihrer Vollversicherungen steigern zu können ? das wird vor allem den Vertrieb von Zusatzversicherungen ankurbeln. Das sind Erkenntnisse, die das Beratungsunternehmen Steria Mummert, Hamburg, aufgrund eigener Marktuntersuchungen gewonnen hat.

Weiterer Grund für mehr Kooperationen: Neben der PKV steht auch die GKV mit dem Rücken zur Wand. Dort haben die gesetzlichen Eingriffe zu höheren Kosten und verschärftem Wettbewerb geführt, so Steria Mummert. So seien beide Seiten gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu überarbeiten.

Die gesetzlichen Kassen seien allein aufgrund ihrer Größe für die PKV interessant. Das gelte sowohl für den Vertrieb von Zusatzpolicen als auch für Synergien ? beispielsweise aus gemeinsam abgeschlossenen Pharmarabattverträgen. Künftig wollen nach Einschätzung des Beratungsunternehmens sieben von zehn privaten Anbietern primär mit Zusatzversicherungen Neukunden gewinnen.

Im Gegenzug profitieren die Gesetzlichen von den Erfahrungen der privaten Unternehmen, etwa bei der Kalkulation von Wahltarifen oder bei der Nutzung der PKV-Vertriebs-Kanäle.

So ziehen beide Parteien Vorteile. Nach Ansicht von Steria Mummert bringt aber erst eine engere Verflechtung im Vertriebs- und Kundenmanagement oder auch im Versorgungsmanagement die Vorteile einer Kooperation zur Entfaltung.

Laut Prognose des Beratungsunternehmens werden Zusatzpolicen künftig flexibler und individueller auf den Kunden zugeschnitten sein. Im Wettbewerb könnten private Krankenversicherungen außerdem punkten, indem sie stärker auf Service, Kundennähe und eine qualitätsgesicherte Versorgung setzen. (mo)

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