Rechtsschutz-Policen: Sanfter Streit im Trend

Im kürzlich erstmals vorgelegten Vertrauensmonitor der Arag Allgemeine Rechtsschutz-Versicherung ist vom Meinungsforschungsinstitut Emnid dokumentiert, dass sich die Deutschen daher auch in Streitfragen Rat vor allem in der Familie holen (84 Prozent), gefolgt von Freunden (67 Prozent). Danach fällt der Vertrauensbonus drastisch ab: Kollegen (14,3 Prozent), Arbeitgeber (8,3 Prozent) und Behörden (3,2 Prozent) bringt nur noch eine kleine Minderheit ein gerüttelt Maß an Vertrauen entgegen.

Hanno Petersen
Hanno Petersen

Mediation als Alternative zum Rechtsstreit

77 Prozent sind indes der Meinung, dass man im Streitfall erst mal miteinander reden sollte, bevor man zum Gericht geht. „Kaum eine andere Versicherung eignet sich so hervorragend für umfassende Beratungsleistungen wie der Rechtsschutz“, bestätigt Arag-Vorstand Hanno Petersen.

Nach Rechtsschutzversicherern wurde zwar nicht explizit gefragt. Dabei können diese entgegen der bisherigen Lebenserfahrung nicht nur die Kosten beim Rechtsstreit steigern, sondern auch absenken. Der Weg: außergerichtliche Konfliktlösung.

Die sogenannte  Mediation als Alternative zum Gerichtsprozess wurde erst in den 90er-Jahren entdeckt – Vorbild waren die USA. Auch in der Versicherungsbranche ist die friedliche, außergerichtliche Konfliktbeilegung mit Hilfe eines unabhängigen Schlichters noch ein junges Phänomen. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Beide Parteien finden eigenständig eine Lösung, in der sich beider Interessen wiederfinden, sodass das Ergebnis sehr stabil ist“, weiß Petersen aus Erfahrung.

Mediation erweist sich als zusätzliches Angebot der Rechtsschutzversicherung, die die Kosten für die Schlichtung trägt. „Unsere Kunden suchen nach einer Nerven schonenden Streitbeilegung und wollen gar nicht vor Gericht“, so Petersen weiter. „Sie erwarten unsere Lösungsvorschläge, damit ein Streitfall erst gar nicht eskaliert.“

Neue Kostenlawine rollt an

Der Trend liegt doppelt gut in der Zeit. Denn mit dem verbesserten Kundenservice können zugleich die Kosten eingedämmt werden. Derzeit rollt eine neue ­Kos­­tenlawine auf die Anbieter zu, nachdem insbesondere der Wegfall des Alles-oder-nichts-Prinzips im Rahmen der VVG-Reform zu erhöhten Schadenszahlen führen dürfte.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise wirkt sich vor allem in zwei Bereichen aus: dem Arbeitsrechtsschutz mit bis zu 20 Prozent mehr Kündigungsschutzfällen 2009 sowie dem Vertragsrechtsschutz wegen finanzieller Engpässe vieler Verbraucher – bedingt durch sinkende Einkommen. Jedes Jahr landen mehr als drei Millionen Fälle auf den Tischen deutscher Richter.

Seite 3: Viel Rechtsstreit trotz ausgeprägtem Harmoniebedürfnis

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