„Erwartungen haben sich übererfüllt“

Ihr Haus setzt anders als viele Mitbewerber weiterhin auf das Einmalbeitragsgeschäft. Warum?

Eine Zäsur war der Wegfall der Steuerbefreiung für Lebensversicherungen Ende 2004. Eine Analyse unserer Wettbewerbsposition im Vergleich zu klassischen Banken ergab, dass wir erhebliche Chancen im Aufbau eines fondsgebundenen Einmalbeitragsgeschäfts sahen. Und tatsächlich, die damalige Einführung des Vermarktungskonzeptes PrimeInvest war ein voller Erfolg. Der Basistarif von PrimeInvest war unser Tarif CleVesto Allcase. Mittlerweile ist das fondsgebundene Einmalbeitragsgeschäft eine wesentliche Säule unseres Neugeschäfts.

Welche Folgen hatte die Finanzkrise für die Ausgestaltung Ihrer Fondspolice?

Die Finanzmarktkrise hat bei vielen unserer Partner einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Anlagen, die sicher schienen, waren es auf einmal nicht mehr. Der Entschluss, unseren Partnern und Kunden mit der Einführung des Sicherungsguthabens eine „harte“ Garantie in Form des Deckungsstocks anzubieten, war genau richtig. Unsere Vermittler können ihren Kunden im Rahmen einer fondsgebundenen Versicherung sichere wie auch renditeorientierte Kapitalanlagen anbieten. Zudem kann das jeweilige Risikoprofil im Laufe der Vertragszeit jederzeit ohne zusätzliche Kosten angepasst werden.

Um den künftigen Belastungen der Niedrigzinsphase entgegenzuwirken, kommen einige Versicherer zum Sommer mit Policen auf den Markt, die nur noch eingeschränkte Garantien bieten, dafür aber mehr Rendite erwirtschaften sollen. Hegen Sie ähnliche Pläne?

Auf die neuen Produkte unserer Wettbewerber bin ich sehr gespannt. Selbstverständlich überprüfen wir unsere Produktlinie regelmäßig und werden sie auch den Anforderungen entsprechend anpassen. Auch haben wir klare Vorstellungen darüber, wie wir insbesondere unsere fondsgebundene Produktlinie weiterentwickeln möchten. Dabei bietet das Thema „Chance einerseits, Risiko andererseits“ eine Vielzahl von Möglichkeiten für unterschiedlichste Garantiemodelle. Zweifel habe ich allerdings, ob diese neuen Produkte wesentlich dazu beitragen werden, die Belastungen der Niedrigzinsphase zu meistern.

Die Niedrigzinsphase ist eher ein Problem des Versicherungsbestandes. Die relativ hohen Rechnungszinsen von bis zu vier Prozent müssen auch zukünftig erwirtschaftet werden. Bei den aktuell niedrigen Zinsen dürfte das für viele Gesellschaften langfristig eine erhebliche Herausforderung sein. Je höher diese Teilbestände mit hohen Rechnungszinsen sind, desto höher auch die Herausforderung. Glücklicherweise sind diese Teilbestände bei der Helvetia im Vergleich zu den meisten Wettbewerbern eher gering.

Seitde drei: „Helvetia wird das Geschäftsfeld mit biometrischen Risiken ausbauen“

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