Unfall- und Schadenversicherer: Raus aus den roten Zahlen

Während die Mitbewerber im Mittel eine Quote von 97 Prozent erreichten, also für jeden Beitragseuro 0,97 Cent für Schäden, Verwaltungs- und Vertriebskosten ausgaben und damit gerade eben noch schwarze Zahlen schreiben, sieht es bei den Wiesbadener sogar noch knapper aus: Die Quote des R+V-Konzerns lag bei genau 100 Prozent und erreichte damit eine „schwarze Null“ – im Vorjahr waren es noch 101,2.

Cross-Selling-Quoten enttäuschen

Dr. Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V Allgemeine Versicherung, will die Quote, wie zuletzt 2009, wieder in den zweistelligen Bereich drücken. „Wir setzen die erfolgreiche ertragreiche Wachstumspolitik des vergangenen Jahres auch 2013 fort. Dabei gilt der Grundsatz einer risikoadäquaten Preis- und Zeichnungspolitik: Je höher das Risiko, desto höher auch die Versicherungsprämie“, erklärt Rollinger. Was sich wie das kleine Einmaleins der Assekuranz anhört, hat die Branche im Kompositgeschäft viele Jahre vernachlässigt.

Stattdessen wurde darauf gesetzt, den Kunden mit einer breiten Angebotspalette zu locken und damit an das Unternehmen zu binden – diese Rechnung ist aber kaum aufgegangen. „Die Hoffnung von hohen Cross-Selling-Quoten über Ankerprodukte hat sich nur in den seltensten Fällen wirklich erfüllt“, konstatiert Experte Kinder. Daher werde es für die Anbieter auch in Sparten wie der Wohngebäudeversicherung oder der Kfz-Versicherung, die jeweils eine Combined Ratio von 103 Prozent aufweisen, darum gehen, eine „kritische Mindestprofitabilität“ zu erreichen.

Geringe Neigung defizitäre Sparten aufzugeben

Die Neigung, sich von dauerhaft defizitären Sparten zu trennen, ist unter den Versicherern allerdings eher gering ausgeprägt, so auch bei der R+V Allgemeine.

„Unseren Auftrag in der genossenschaftlichen Finanzgruppe, den vorwiegend mittelständischen Kunden bedarfsgerechten Versicherungsschutz zu bieten, werden wir auch weiterhin in vollem Umfang erfüllen. Deshalb planen wir zurzeit nicht, uns von Sparten zu trennen“, sagt Vorstandschef Rollinger, der im Nebenberuf den Hauptausschuss Schaden- und Unfallversicherung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) leitet.

Gleichwohl hält sich der Genossenschafts-Manager ein Hintertürchen offen: „Allerdings müssen sich Schaden- und Kostenaufwand für uns rechnen.“

Ganz ähnlich hält es der Branchenprimus: „Die Allianz versteht sich als umfassender Anbieter von Versicherungen für Privat- und Firmenkunden und plant derzeit nicht, sich von bestimmten Sparten zu trennen“, erklärt Severin Moser, Vorstand der Allianz Deutschland. Beim gemessen an den Beitragseinnahmen größten Mitbewerber der Münchner – dem Axa-Konzern aus Köln – betont Vorstand Thomas Michels, dass man „auch in Zukunft Vollsortimenter“ bleiben werde, allerdings nur dort, wo man das Geschäft auch nachhaltig profitabel betreiben könne und auch Nachfrage vorhanden sei. (lk)

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der neuen Cash.-Ausgabe 7/2013, die seit dem 20. Juni im Handel erhältlich ist oder hier online bestellt werden kann.

Foto: Ergo

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