Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung: Revolution auf Raten?

Die Folge: Trotz des Erfolgs im Ausland und „guter Resonanz von Medien- und Kundenseite“ sind laut der Umfrage fast alle Versicherer der Ansicht, dass sich Telematik-Tarife in Deutschland in den nächsten Jahren nicht etablieren werden.

Über die Hälfte bezweifelt demnach sogar grundsätzlich, dass sich Telematik jemals durchsetzen wird. Schmidt-Gallas hält dieses Verhalten für leichtsinnig: „Was der Kunde will, ist wesentlich. Nicht, was der Wettbewerber vormacht.“

Während die Zahlen eher Skepsis vermuten lassen, zeigen sich einige Branchenvertreter durchaus neugierig und interessiert am Thema Telematik. So verlautbart die VHV, dass neue Technologien, „die der Sicherheit der Kunden dienen“, für das Unternehmen von Interesse seien.

„Wir sind am Puls der gesellschaftlichen Entwicklung und werten neue Technologien regelmäßig aus, um das sichere Fahren zu optimieren – das betrifft auch Telematik“, erklärt VHV-Produktvorstand Dr. Per-Johan Horgby. Auch bei der Axa wird betont, dass man die aktuelle Entwicklung zur Nutzung der Telematik in der Kfz-Versicherung zwar mit großem Interesse beobachte.

„Wir glauben jedoch nicht, dass die Technik in absehbarer Zeit mehr als eine Nische in Deutschland bedienen wird“, sagt Axa-Manager Kai Kuklinski, Direktor Makler- und Partnervertrieb.

Marktteilnehmer treten auf die Euphoriebremse

Andere Marktteilnehmer treten noch stärker auf die Euphoriebremse – so etwa die Allianz: „Die Erfahrungen aus anderen Ländern können nicht ohne Weiteres auf Deutschland übertragen werden, die Märkte und auch die Tarifgestaltungen den jeweiligen Märkten sind zu unterschiedlich und nicht vergleichbar mit deutschen Gegebenheiten“, meint Jens Lison, im Vorstand der Allianz Versicherungs-AG zuständig für das Privatkundengeschäft.

Zwar könne Telematik bei Fahranfängern, die aufgrund ihrer Risikosituation mit den höchsten Prämiensätzen belastet seien, eine neue differenzierte Prämiengestaltung ermöglichen, so der Manager.

Generell bestünden aber in Deutschland bereits sehr viele Risikomerkmale, die zur Kfz-Tarifgestaltung herangezogen werden könnten. Es sei daher fraglich, ob „weiteres Differenzierungpotenzial“ durch Telematik zu erwarten sei.

Zudem kritisiert Lison, dass Telematik-Tarife „hohe Investitionskosten in Hardware und Infrastruktur“ erforderten. Kerstin Hillebrecht, Leiterin der Simon- Kucher-Studie, weiß um die Bedenken der Versicherer. „Die Hürden sind bei Anbietern vor allem auch die Kosten der technologischen Implementierung.“

Seite drei: E-Call-Einführung Telematik-Trigger?

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments