„Mit Leistungskürzungen ist zu rechnen“

Das Aktienrisiko spielt mit einem Mal keine so abschreckende Rolle mehr, da hier nur noch ein Stressfaktor von 22 Prozent anzusetzen ist, wenn man beweisen kann, dass die Passivseite eine lange Duration hat. Das dürfte zu einem Umdenken führen. Das Problem ist nur, dass die Aktienhausse von den Versicherern verpasst wurde.

Die Rufe nach massiven Investitionen in die globale Infrastruktur werden immer lauter und damit auch die Forderung, Versicherern den Einstieg in die Finanzierung entsprechender Projekte zu erleichtern. Was müsste sich auf diesem Wege bei den politischen Rahmenbedingungen ändern?

Solvency II erfordert eine Risikokapitaunterlegung solcher Projekte mit wenigstens 49 Prozent. Das müsste geändert werden und geht nur im europäischen Kontext. Das hätte in der Konsultationsphase angegangen werden müssen. Jetzt ist es zu spät, da die Direktive verabschiedet wurde.

Umgehen lässt sich die Eigenkapitalunterlegung durch ein gelistetes Vehikel, wo dann wieder nur 22 Prozent Risikokapitalunterlegung nötig wären. Da hat man dann aber als Investor das Risiko von Kursschwankungen, aber auch eine höhere Transparenz.

Aber ehrlich gesagt, wie sicher sind diese Projekte, wenn die Politik ständig ihre Finger im Spiel hat? Die Allianz hat schon viel Geld in Norwegen verloren, weil dort die neugewählte Regierung einfach neue Durchleitungsgebühren für die finanzierte Ölpipeline festgesetzt hat.

Hier in Deutschland muss man sich nur die Debatte um die Trassenleitungen oder die Probleme mit den Offshore-Anlagen ansehen, um ebenfalls zum Schluss zu kommen, das diese Projekte doch nicht risikolos sind. Von daher halte ich die derzeitige 49-Prozent-Unterlegung nicht für unbegründet.

Interview: Lorenz Klein

Foto: Zielke Consult

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