PKV-Vertrieb: Krisengewinner Ausschließlichkeit

„Der Einbruch von rund 20 Prozent im Neugeschäft hat sowohl die negativen Erwartungen der Studienteilnehmer als auch unsere eigene Einschätzung deutlich übertroffen“, analysiert Frank Schepers, Geschäftsführer des Bereichs Versicherungsberatung bei Towers Watson, die Marktsituation in der PKV.

„Auch 2014 fehlen deutliche Absatz- und Wachstumsimpulse“

Ein Grund dafür sei, so Schepers, dass der von vielen Gesellschaften erwartete „Pflege-Boom“2013 „noch nicht wie erhofft“ eingetreten sei. Zudem habe die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit Prämienzahlungen und Wahltarifen positive Signale setzen können – „damit hat sie die Wechselbereitschaft zur PKV gering gehalten“, folgert der Experte.

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„Auch 2014 fehlen deutliche Absatz- und Wachstumsimpulse für die Private Krankenversicherung“, warnt Schepers. Die Unternehmen der PKV müssten sich „neue Vertriebsargumente“ suchen, so die Empfehlung der Berater, was bislang jedoch nur in Einzelfällen erfolgt sei. „Der Preisdruck in der PKV steigt weiter und nur wenige Gesellschaften haben ein klares Konzept, wie sie gezielt neue Kundengruppen ansprechen“, gibt Schepers zu bedenken.

Fast alle Unternehmen haben das Billig-Segment verlassen

Mittelfristig erwartet man bei Towers Watson, dass die Neugeschäftsentwicklung weiter unter Druck steht, wenn auch nicht so stark wie in den letzten beiden Jahren. „Dafür sprechen zwei Gründe: Qualität und Transparenz“, sagt Hildenbrand. „Durch die Einführung der Unisex-Tarife haben sich fast alle Unternehmen aus dem Billig-Segment verabschiedet und setzen wieder mehr auf qualitativ gutes Neugeschäft. Dabei nehmen sie einen Rückgang der Quantität in Kauf.“

Pflege-Vertrieb kann Rückgänge nur bedingt beeinflussen

Darüber hinaus habe sich die Branche in punkto Transparenz festen Leitlinien unterworfen, so Schepers, was die PKV künftig auch für Neukunden wieder attraktiver machen könnte. Der Berater lobte ausdrücklich die Entwicklung des Pflege-Bahr und der allgemeinen Pflege-Zusatzversicherung ohne staatliche Unterstützung. Hier sei auch noch mit Wachstum zu rechnen, das jedoch den Rückgang im gesamten Neugeschäftsvolumen nur bedingt beeinflussen werde.

Auch der Bereich der betrieblichen Krankenversicherung biete Wachstumspotenzial, prognostiziert Schepers, allerdings sei es in vielen Unternehmen „noch ein weiter Weg“, bis sie ihren Mitarbeitern diese Möglichkeit anbieten würden. (lk)

Foto: Shutterstock

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