„Kunden sollten die Höhe der Provision kennen“

Wir haben diese Teilbereiche aus der Wertschöpfungskette entfernt, da der gesamte Beratungsprozess digital abläuft. So können wir die Beratung günstiger anbieten. In jeder anderen Industrie dürften diese Ersparnisse an Kunden weitergegeben werden, aufgrund des Provisionsabgabeverbots ist das in der Versicherungsbranche leider nicht möglich. Wir wollen uns daher langfristig für eine Abschaffung dieser Vorschrift einsetzen.

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Unser Ziel ist es, mindestens 50 Prozent aller eingenommenen Provisionen an die Kunden zurückzugeben. Da wir die Provisionen zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht an unsere Kunden weitergeben können, spenden wir sie im ersten Jahr und finanzieren uns aus den restlichen Provisionen.

Inwieweit könnte die Weitergabe von Provisionen einen Fehlanreiz bei den Kunden erzeugen?

Darüber haben wir uns natürlich auch viele Gedanken gemacht. Aber hier kommt der Berater ins Spiel, der aktiv auf diesen Konflikt aufmerksam macht. Zudem glauben wir nicht, dass Kunden in der heutigen Welt, in der man bei jeder Gelegenheit mit Gutscheinen und anderen Anreizen gelockt wird, Lebensversicherungen abschliessen, um Provisionserträge zu erhalten – zumal diese auch ratierlich gezahlt werden.

Sie haben nicht nur das Provisionsabgabeverbot im Visier, auch eine gesetzliche Pflicht zur Offenlegung der Provisionen wäre in Ihrem Sinne. Wieso?

Clark zeigt seinen Kunden die Provisionshöhe an. Eigentlich ist es das selbstverständlichste der Welt, dass man den Preis der Produkte kennt, die man erwirbt. Deswegen wundert uns die Weigerung vieler Marktteilnehmer, hier mit offenen Karten zu spielen. Da die Provisionen nicht in das Produkt fließen, sondern nur in den Vermittlungsprozess, muss man als Kunde die Höhe der Provision kennen, um beurteilen zu können sie der Beratungsleistung angemessen ist.

Wie würde sich Clark im Falle einer Abschaffung von Provisionen finanzieren?

In diesem Fall würde Clark sicherlich auch ein Honorar für die Beratung verlangen beziehungsweise eine Gebühr für das Dokumentenmanagement. Ob sich dass Modell dann über Werbeeinnahmen finanzieren oder der Kunde eine Mitgliedschaftsgebühr zahlen würde, kann ich zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen.

Mit wie vielen Versicherern arbeitet Clark zusammen?

Von den Versicherern wurde unser Konzept sehr positiv aufgenommen, weil wir junge Kunden verstehen. Daher sind die Versicherer sehr offen und kooperationsbereit und wir erleben eine sehr gute Zusammenarbeit. Wir haben derzeit Anschluss an 90 bis 95 Prozent des Marktes, etwa 150 Versicherungsgesellschaften. Davon sind circa 25 Direktverbindungen und einen Großteil erreichen wir über Poolvereinbarungen. Wir arbeiten mit drei großen Pools zusammen: Fonds Finanz, Jung, DMS & Cie. und BCA.

Interview: Julia Böhne

Foto: Clark

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