Neue Impulse für die Altersvorsorge

Die Frage ist vielmehr, wie effizient das Sparen für die Altersvorsorge ist. Die größte Herausforderung für die kapitalgedeckte Altersvorsorge ist derzeit sicher das Niedrigzinsumfeld. Die in Deutschland beliebten Garantiezinsen auf Lebensversicherungen liegen nahe null. Zudem werden Versicherer durch die Abgabe der Garantie gezwungen, einen großen Teil der Prämien in überteuerte langfristige Staatsanleihen zu investieren, welche keinerlei Inflationsschutz bieten.

Intransparenz erschwert Absicherung

Dies ist angesichts der übersteigerten Inflationsangst, die den Deutschen gemeinhin nachgesagt wird, eigentlich widersinnig. Solange die Zinsen auf tiefem Niveau liegen (und es spricht einiges dafür, dass dies noch eine Weile der Fall sein wird) fallen auch die Kosten der Versicherer für den Ertrag aus den Ersparnissen deutlich ins Gewicht. Zum einen entstehen Kosten durch die Abgabe von finanziellen Garantien.

Zum anderen entstehen aber auch hohe Kosten für Verwaltung, Vertrieb und Vermarktung. Intransparente Produkte und Abrechnungssysteme erschweren es dem Kunden oftmals, diese Kosten abzuschätzen und eine individuell optimale Entscheidung zu treffen. Ähnliches gilt für die Abdeckung von biometrischen Risiken, welche bei privaten Lebensversicherungen nicht automatisch abgesichert sind. In der Ansparphase sind dies insbesondere Berufsunfähigkeit und Tod.

Altersvorsorge wird modularisiert

In der Rentenphase steht die Frage im Vordergrund, wie lange man noch lebt beziehungsweise wie lange die Ersparnisse reichen müssen. Unklarheiten über die Absicherung dieser Risiken können dazu führen, dass trotz einer hohen Sparquote der Lebensstandard der eignen Familie nicht ausreichend gesichert ist. Das demografische, ökonomische und finanzielle Umfeld macht es dringend erforderlich, dass die kapitalgedeckte Altersvorsorge effizienter wird.

In Zukunft dürfte sich eine stärkere „Modularisierung“ durchsetzen, wobei drei unabhängige Produkte im Vordergrund stehen: ein reines Sparprodukt, eine Berufsunfähigkeit- beziehungsweise Todesfallversicherung und ein Rentenprodukt. Beim Sparprodukt geht es um die individuell optimierte Risiko/Rendite-Abwägung der gewählten Anlagen. Bei jüngeren Sparern mit einem entsprechend langfristigen Anlagehorizont kann es durchaus Sinn machen, Ersparnisse riskanter anzulegen. Aktien beispielsweise haben längerfristig eine Überrendite von über fünf Prozent.

Seite drei: Fintechs könnten Effizienz der Altersvorsorge erhöhen

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