Finanzprodukte: So schützen Sie sich vor unseriösen Angeboten

Derzeit scheinen sich die Anrufe und Emails, in denen Anlageprodukte mit attraktiven Renditeversprechen angeboten werden, bei vielen potenziellen Anlegern zu häufen. Die Finanzaufsicht Bafin warnt auf ihrer Website explizit vor unseriösen Produktanbietern. Wie Anleger dubiose Offerten erkennen.

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Rolf Tilmes, Financial Planning Standards Board Deutschland: „Angestrebte Rendite sollte erstes Warnsignal sein.“

„Dass solche Vorfälle aktuell zunehmen, ist vermutlich kein Zufall“, meint Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB). „Denn die Zinsen und Renditen sind auf Grund der extrem expansiven Geldpolitik sehr niedrig, während zugleich Aktien nicht mehr günstig sind.“ Zehnjährige Bundesanleihen bringen momentan gerade Mal rund 0,4 Prozent, und bei Tagesgeld liegt das Maximum, das Anleger als Neukunden herausholen können, bei rund einem Prozent – und das dann oft nur für einige Monate. Diese Situation bedeutet vor allem eines: Anleger werden sich künftig mit niedrigeren Renditen begnügen müssen. „Angesichts dieser Situation ist verständlich, dass Anleger für Finanzangebote, die höhere Renditen versprechen, besonders sensibel und offen sind“, sagt Tilmes, der auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist.

Trau, schau, wem

Aus diesem Grund sollten Anleger bei allen Anlageprodukten aktuell sehr genau hinsehen. „Ein erstes ganz wichtiges Warnsignal ist die angestrebte Rendite“, sagt der Finanzexperte. „Verspricht heute jemand Renditen im zweistelligen Bereich, dann kann dies nur bedeuten, dass der Initiator extreme Risiken eingeht oder unseriös ist.“ Tatsächlich gibt es derzeit kaum Möglichkeiten, zweistellige Renditen auf seriösem Wege oder ohne extrem hohe Risiken zu erwirtschaften.

Aber auch wenn keine utopischen Renditeversprechungen gemacht werden, sollten Anleger vorsichtig sein. Das gilt gerade bei Angeboten, die per Telefon oder Email zu ihnen gelangen, und wenn der Initiator oder Emittent eines Anlageprodukts unbekannt ist. In diesem Fall können sich Anleger bei der BaFin informieren. Dort gibt es eine Datenbank, in der jene Unternehmen aufgelistet sind, die eine Erlaubnis der BaFin oder einen Prospekt von der Aufsicht gebilligt bekommen haben. „Allerdings muss man hier bedenken, dass dies noch nichts über die tatsächliche Qualität eines Anlageprodukts aussagt“, warnt Tilmes.

Eigene Internet-Recherche kann helfen

Zusätzlich kann es deshalb hilfreich sein, selbst im Internet zu recherchieren und herauszufinden, welche Erfahrungen andere Anleger mit einem bestimmten Produkt oder dem jeweiligen Anbieter gemacht haben. Allerdings bietet auch das letztlich keine Garantie für die Seriosität oder die Qualität eines Produkts. Deshalb sollten Anleger noch weitere grundsätzliche Ratschläge befolgen. „Beispielsweise sollten Sparer immer dann besonders vorsichtig sein, wenn sie zu einer raschen Entscheidung gedrängt werden“, so Tilmes weiter. „Das Gleiche gilt, wenn sie dazu aufgefordert werden, Geld ins Ausland zu überweisen.“

Und schließlich sollten sich Anleger bei jeder Entscheidung stets die Grundlagen der Geldanlage in Gedächtnis rufen: Nämlich nur das zu kaufen, was sie wirklich verstehen, stets auf die Kosten zu achten und breit zu streuen, um die Risiken im Gesamtportfolio zu reduzieren. „Wer ganz sichergehen möchte, der sollte sich aber an einen professionellen CFP-Finanzplaner wenden“, so Tilmes Fazit. Diese vom FPSB Deutschland zertifizierten Finanzexperten genießen die anerkannt beste Ausbildung in diesem Bereich und sind den Ethikgrundsätzen des Verbandes verpflichtet. Sie haben deshalb die Expertise, ihre Kunden tatsächlich vor unseriösen Produkten zu schützen. (fm)

Foto: EBS

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