„In der Kfz-Versicherung dominiert deutlich die persönliche Beratung“

Cash. sprach mit Dr. Per-Johan Horgby, Vorstand Kraftfahrt der VHV, über die Daseinsberechtigung der klassischen Kfz-Police angesichts der Entwicklung des autonomen Fahrens und Kundenbedenken in Bezug auf Telematik-Tarife.

Per-Johan Horgby, Vorstand Privatkunden der VHV Allgemeine AG
Per-Johan Horgby: „Für die Verwendung autonomer Systeme bedarf es jedoch in Deutschland zuerst einer gesetzlichen Grundlage.“

Herr Dr. Horgby, etwa die Hälfte aller Online-Abschlüsse von Versicherungen in Deutschland entfällt auf die Kfz-Versicherung. Sehen Sie die Kfz-Policen deshalb in Sachen Online-Abschlussraten in einer Vorreiter-Rolle? Oder nehmen sie eine Ausnahmestellung ein, weil sie im Gegensatz zu anderen Versicherungssparten als weniger komplex gelten?

Horgby: Jeder Autobesitzer braucht diese Versicherung und kann theoretisch jedes Jahr auch wechseln. Das allein erklärt schon die Menge an Online-Abschlüssen in der Kfz-Versicherung. Hinzu kommt, dass der Kfz-Bereich aufgrund seiner vergleichsweise standardisierten Produkte einen relativ hohen Online-Anteil hat. Absolut gesehen dominiert immer noch deutlich die persönliche Beratung.

Eine Umfrage des GDV hat kürzlich ergeben, dass 49 Prozent der Deutschen Telematik-Versicherungstarife grundsätzlich ablehnen, weil sie Daten über ihr Fahrverhalten nicht an eine Versicherung weitergeben möchten. Spüren Sie diese Skepsis ebenfalls?

Mir sagt die Umfrage, dass mehr als die Hälfte der Deutschen tendenziell offen für die Telematik-Technik sind. Neue Produkte brauchen Zeit, um sich am Markt zu etablieren. Als wir Ende des Jahres 2015 in die Testphase mit dem Telematik-Garant starteten, war unser Produkt eine ganz neue, digitale Versicherung. Wir haben mit dem Telematik-Garant ein neues Geschäftsfeld betreten. Da muss man einfach Geduld haben. Auch andere Marktteilnehmer sind im letzten Jahr mit einem Telematik-Produkt gestartet. Dadurch werden diese Tarife immer bekannter und marktüblich. Die Kunden bekommen nun Vergleichsmöglichkeiten. Das Thema Digitalisierung wird uns auch weiterhin beschäftigen – ich sehe darin keinen kurzfristigen Marketingansatz, sondern eine langfristige, nachhaltige Entwicklung. Die Digitalisierung bringt einen großen Nutzen und viele Neuerungen, aber sie schafft auch Vorbehalte. Diesen Befürchtungen begegnen wir mit maximaler Transparenz. So beispielsweise beim Thema Datenschutz. Wir informieren die Kunden darüber, welche Daten wir einsehen können und welche nicht, damit Bedenken schnell ausgeräumt werden. Demgegenüber müssen wir die konkreten Vorteile genauso deutlich machen, die Sparmöglichkeit, das Plus an Sicherheit und das Mehr an Service.

Seite zwei: „Senkung von Versicherungsprämien

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