DKV-Gesundheitsreport 2018: Ein Volk der Sitzenbleiber

Dafür sind die Deutschen ein Volk der Vielsitzer. Auf fast acht Stunden summieren sich im Durchschnitt die Sitzzeiten an Werktagen – bei der Arbeit, aber auch am Fernseher, am Computer oder im Auto. Männer sitzen dabei länger als Frauen, Alte insgesamt weniger als Jüngere. Beim Fernsehen ist der Trend allerdings umgekehrt: Je älter die Befragten, desto länger hocken sie vor der Glotze.

„Im Bereich der körperlichen Bewegung klafft eine erhebliche Lücke zwischen dem führenden und dem am schlechtesten platzierten Bundesland“, hebt Ingo Froböse hervor. In Sachsen-Anhalt leben die meisten körperlich aktiven Menschen. Mehr als die Hälfte der Sachsen-Anhalter, insgesamt 53 Prozent, setzen die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur körperlichen Aktivität um, wenn man die Lebensbereiche Arbeit, Transport und Freizeit betrachtet. Am wenigsten bewegen sich die Hessen mit nur 37 Prozent – eine Differenz von 16 Prozentpunkten zum Spitzenreiter.­

Regeneration – je höher das Einkommen, desto schlechter die Erholung

Die Studie stellt fest, dass sich die Befragten am Anfang der Woche regenerierter fühlen als am Ende der Arbeitswoche. In Jobs mit höherem Gehalt fällt die Kurve steiler nach unten, das heißt: Menschen, die mehr verdienen – ab 2500 Euro Haushaltsnettoeinkommen fühlen sich am Ende der Woche tendenziell weniger regeneriert als Menschen mit einem geringerem Einkommen.

Auffällig ist die Zahl der Deutschen, die es so gut wie nie schaffen, frisch in den Tag zu starten – immerhin elf Prozent. „Ich glaube, dass wir in unserer Gesellschaft aktuell kein Belastungsproblem haben, sondern wir haben ein Regenerationsproblem“, sagte Studienleiter Froböse. Viel zu selten nutzten die Deutschen körperliche Aktivität als Ausgleich zu Belastung und Stress. „Sie lassen sich viel zu sehr ablenken – vom Fernsehen, von digitalen Medien. Aber das bedeutet keine Regeneration.“

Alkohol und Rauchen

Die erfreuliche Botschaft aus Sicht der Gesundheitsexperten: In Deutschland gibt es immer mehr Nichtraucher. Nur noch 21 Prozent greifen demnach zur Zigarette. Und immerhin 82 Prozent trinken laut Umfrage gar nicht oder nur gelegentlich Alkohol. Auffällig dabei aber: Je mehr die Befragten verdienen, desto häufiger heben sie das Glas.

„Deutschland geht die Puste aus“, kommentiert Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV, die Ergebnisse. „Seit der Erstauflage des Reports 2010 bewegen sich die Deutschen immer weniger – dabei ist körperliche Aktivität von zentraler Bedeutung für unser Wohlbefinden. Das gilt für alle Altersgruppen und fängt schon im Kindesalter an.“ (dpa-AFX/dr)

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