Unfallversicherung: „Die Spirale dreht sich immer weiter“

Cash.: Stichwort Tarifvielfalt – Warum löst sich der klassische Unfallbegriff immer mehr auf und wird durch zusätzliche Ursachen erweitert?

Franke: Hier spielt der harte Wettbewerb eine entscheidende Rolle, schließlich gilt die Unfallsparte für viele Versicherer weiterhin als lukratives Geschäftsfeld.

Gerade der Maklermarkt ist schwer umkämpft. Daher versuchen die Anbieter mit immer neuen Features und Leistungen, Aufmerksamkeit zu erzeugen und sich von den Mitbewerbern abzusetzen.

Die Preis- und Leistungsunterschiede im Bereich Unfall sind nicht unerheblich. Wie erklären sich diese Differenzen in der Kalkulation und Qualität?

Die großen Unterschiede insbesondere beim Preis sind in der Tat nicht einfach nachzuvollziehen. Offensichtlich sind hier einige Marktteilnehmer entweder wesentlich risikofreudiger als andere oder verzichten auf einen Teil der Marge zugunsten eines niedrigen Preisniveaus bei trotzdem oft guter Leistung.

Ob sich eine solche Geschäftspolitik als nachhaltig und langfristig erfolgreich erweist, zeigt sich jedoch erst Jahre später.

Welche Kriterien sollte eine gute Unfallversicherung erfüllen?


Franke: Zunächst einmal kommt es auf eine perfekt auf den Kundenbedarf abgestimmte Kernleistung an. Das bedeutet, dass die Höhe der Versicherungssumme, das Progressionsmodell und die Gliedertaxe kundenindividuell ausgewählt oder angepasst werden.

Wichtig darüber hinaus neben dem bereits erwähnten Mitwirkungsanteil – für Tarife mit Gesundheitsfragen ist hier 50 Prozent mittlerweile Standard und bis zu 100 Prozent möglich – sind unter anderem eine möglichst umfassende Liste der Unfallursachen und sowie der Einschluss von Infektionen und Eigenbewegungen.

Schließlich sollten auch die Höchstgrenzen für die Kosten bei kosmetischen Operationen inkl. Zahnersatz sowie für Bergung und Rücktransport nicht zu niedrig angesetzt sein.

Interview: Jörg Droste

Foto: Stefan Neuenhausen, Hannover

 

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