30 Jahre Mauerfall: Finanzielle Einheit mit Hindernissen

Die Top 3 der Geldanlagen nutzen 83 Prozent der sparenden Deutschen mit marginalen Unterschieden in Ost und West: So ist das Sparbuch / Sparkonto mit 32 Prozent bundesweit am beliebtesten, dicht gefolgt vom Tagesgeld mit 26 Prozent sowie dem Girokonto mit 25 Prozent, wobei dieses aktuell kaum eine Verzinsung erzielt. Alle drei Anlagearten eint die hohe Sicherheit, stetige Verfügbarkeit, aber auch die geringen Zinsen derzeit. Dicht darauf folgen mit 18 Prozent Vorsorgeprodukte wie Renten- und Lebensversicherungen, die jeder fünfte Ostdeutsche monatlich bespart versus 18 Prozent im Westen.

Unterschiede werden bei zwei anderen Vermögensklassen sichtbar. So investieren 16 Prozent der Westdeutschen in Aktien. In Ostdeutschland sind es sogar nur 12 Prozent. Der den Deutschen nachgesagte Sicherheitsgedanke scheint an dieser Stelle zu überwiegen, wodurch mögliche Renditepotenziale in diesem Segment ungenutzt bleiben. Bei neuartigen Investmentarten heben sich Kryptowährungen wie Bitcoin mit fünf Prozent im Osten und nur einem Prozent im Westen gegenüber Peer-2-Peer-Krediten mit zwei Prozent im Westen und einem Prozent im Osten deutlich ab. Bei Kryptowährungen sind Ostdeutsche also deutlich aufgeschlossener und risikofreudiger.

Unsichere Zukunftsperspektiven in einem der reichsten Länder der Welt

Obwohl sich noch immer Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland abzeichnen, nähern sich Ost und West immer stärker an – gerade bei den bevorzugten Spar- und Investmentarten. Doch gerade beim Thema Altersarmut und den Möglichkeiten des Sparens offenbaren sich Klüfte. So lebt fast jeder zweite Ostdeutsche in Angst vor der Altersarmut und hat kaum eine Chance, umfassend Vorsorge zu betreiben. Es zeigt sich zudem, dass knapp die Hälfte aller Deutschen – in Ost wie West – angstvoll in ihre Zukunft blicken und sich nicht ausreichend fürs Alter absichern können.

Renditekiller Kostenstruktur in der LV

„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich Menschen in Deutschland Sicherheit wünschen und Vorsorge und Absicherung für das Alter besonders wichtige Themen sind. Insbesondere bei langfristigen Anlagen macht die Rendite einen großen Unterschied. Die sehr konservative Herangehensweise vieler Menschen in Deutschland erschwert gute Zinserträge. WeltSparen tritt dafür ein, dass zumindest im konservativen Teil der Sparguthaben, selbst in Zeiten von Null- und Negativzinsen, weiterhin Zinsrenditen realisiert werden können. Ein großer Renditekiller für Sparer ist die Kostenstruktur bei Lebensversicherungen, Vorsorgeverträgen und Investmentprodukten. Nur, wenn die damit verbundenen Kosten sehr niedrig sind, lässt sich nach unserer Auffassung eine echte Perspektive für das Alter entwickeln. Vor diesem Hintergrund wünsche ich mir, dass die Politik die Neigung der Sparer zu konservativen Anlagen nachhaltiger berücksichtigt. Das betrifft den Solidaritätszuschlag auf Kapitalerträge, das Verbot der Verlustanrechnung und die Finanztransaktionssteuer. Ansonsten besteht berechtigte Sorge um eine funktionierende Altersvorsorge zur Vermeidung von Altersarmut, insbesondere in den neuen Bundesländern“, kommentiert Dr. Tamaz Georgadze, CEO und Mitgründer von WeltSparen, die Studie.

Foto: Shutterstock

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