Allianz Umfrage: Bürger sind offen für Veränderungen

Die komplizierte Sache mit der EU

Die Einigkeit zwischen deutschen, französischen und italienischen Befragten endet bei den Fragen nach der EU und dem Euro (siehe Tabelle). 37% der deutschen Befragten sehen in der EU-Mitgliedschaft mehr Vorteile, gegenüber 23%, für die die Nachteile überwiegen (und 40%, für die sich Vor-und Nachteile gegenseitig ausgleichen oder die unentschieden sind). In Frankreich und Italien sind die Verhältnisse genau umgekehrt. Nur 19% (Frankreich) bzw. 24% (Italien) sehen die EU in einem vorteilhaften Licht, gegenüber 40% (Frankreich) und 36% (Italien), die genau das Gegenteil denken. Das Alter der Befragten scheint dabei eine Rolle zu spielen. In allen drei Ländern sehen die Millennials die EU etwas positiver als die Gesamtbevölkerung. Während dabei aber in Frankreich die Unzufriedenheit mit der EU linear mit dem Alter ansteigt, sind in Deutschland (und in einem abgeschwächten Maße auch in Italien) die Rentner die glühendsten EU-Verfechter. Der Euro wird in einem ganz ähnlichen Licht gesehen. Die Antworten der deutschen Befragten überraschen dabei aber. Sie sehen, wie erwartet, mehr Vor- als Nachteile im Euro – allerdings nur mit einer hauchdünnen Mehrheit von 4 Prozentpunkten (36% vs 32%). Der Euro scheint eine ungeliebte Währung zu sein – selbst bei denen, die von ihm profitieren.

Aber selbst für die EU-kritischen französischen und italienischen Befragten scheint Scheidung keine Option zu sein. Die Zahl derjenigen, die einen Austritt befürworten, wird deutlich von der der Austrittsgegner übertroffen, um 19 Prozentpunkte sowohl in Frankreich als auch in Italien; in Deutschland beträgt diese Differenz sogar 39 Prozentpunkte. „Der Beziehungsstatus zwischen der EU und ihren Bürgern ist kompliziert“, sagte Ludovic Subran. „Zusammen in der EU oder alleine draußen, es herrscht immer Unzufriedenheit. Aber die Situation ist keineswegs hoffnungslos, es besteht vielmehr eine gute Chance, die Beziehung zu reparieren. Denn für die Mehrzahl der Befragten ist die Vorstellung einer Trennung noch abstoßender als die Aussicht zusammenzubleiben.“

Foto: Shutterstock

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