BdV: Jeder vierte Versicherer ist angezählt

Zusammenfassend erwarten 21 der untersuchten 84 Versicherer keine Gewinne oder haben zu geringe reine Solvenzquoten. „Es ist besorgniserregend, dass ein Viertel der Unternehmen zwei der grundlegenden Voraussetzungen für ein dauerhaft funktionierendes Geschäftsmodell nicht aufweisen“, erklärt Kleinlein. „Dies sind deutliche Anzeichen für eine langandauernde und tiefgreifende Krise der Deutschen Lebensversicherer. Wir erwarten mindestens zunehmend ineffiziente Verträge bis hin zu Insolvenzen von Unternehmen.“

„Run-Off-Versicherer zielen darauf ab, Gewinne abzuschöpfen“

Besonders auffällig sind die Probleme bei den Versicherern, die kein Neugeschäft mehr schreiben. „Run-Off-Versicherer zeichnen sich durch eine besonders hohe Intransparenz aus“, erklärt Zielke. Betrachtet man die Run-Off-Plattformen für die klassische Lebensversicherung, so zeigen sich noch deutlichere Probleme, da die reine Insolvenz hier im Durchschnitt nur 37 Prozent beträgt. „Offensichtlich zielen die Run-Off-Versicherer darauf ab, Gewinne abzuschöpfen ohne die Solvenz und damit die Sicherheit des Unternehmens zu stärken“, fasst Kleinlein einen Hauptkritikpunkt am Geschäftsmodell zusammen.

Bereits im August hat der BdV zusammen mit dem Vermittlerverband AfW darauf hingewiesen, dass in Sachen Run-Off dringender Handlungsbedarf besteht. Kleinlein sieht sich nun bestätigt: „Die Untersuchung der Solvenzberichte unterstreicht, dass Run-Off-Unternehmen deutliche Gefahren für die Versicherten bergen“. Daher müssten die Versicherten im Falle eines Run-Off gestärkt werden.

„Bewertung im Vergleich zum Vorjahr leicht modifiziert“

Der BdV hat die Ergebnisse übersichtlich mit einer leicht verständlichen Ampelsystematik dargestellt. So kann mit einem Blick bei den untersuchten acht Kriterien erkannt werden, ob bei einem Versicherungsunternehmen aus Verbrauchersicht Handlungsbedarf besteht (rot), Verbesserungspotential gehoben werden sollte (gelb) oder Entwarnung gegeben wird (grün).

„Nach intensiven Diskussionen mit Wissenschaft, Anbietern und anderen Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützern haben wir die Bewertung im Vergleich zum Vorjahr leicht modifiziert“, erläutert Kleinlein. Hintergründe zur Methodik sowie ausführliche Erläuterungen zu den Einzelunternehmen, finden sich ebenfalls auf der Homepage des BdV.

 

Foto: BdV

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