Dr. Google: Jeder Zweite sucht bei Erkrankungen im Internet Rat

Vor diesem Hintergrund der zunehmenden Internetnutzung zu Gesundheitsthemen geben 21 Prozent der befragten Führungskräfte an, auch Medikamente online zu bestellen, ohne dies zuvor mit einem Arzt abgeklärt zu haben. Bei den Managerinnen sind dies 23 Prozent.

„Selbstanalyse via Internet besitzt seine Reize“

Prof. Diehm kommentiert: „Dies geht entschieden zu weit. Natürlich besitzt die Selbstanalyse via Internet seine Reize: Schnelle Hilfe und Rat, kein stundenlanges im Wartezimmer rumsitzen und von anderen Patienten angehustet werden. Viele Patienten sind heute zudem nicht mehr zufrieden mit der Betreuung durch ihren Hausarzt. Aber Medikamente sollte natürlich weiterhin der Arzt verschreiben.“

Bei kleineren Beschwerden mag die Selbsthilfe via „Dr. Google“ noch angehen. Aber wenn sich beispielsweise Diabetiker mit ihrer Krankheit Apps anvertrauen, droht den Patienten eine Über- oder Unterzuckerung.

Auch Differenzialdiagnostik funktioniert nicht. Vielfach werden mögliche andere Krankheiten nicht konsequent abgeklärt.

„Gute Medizin ist eine Mischung aus wissenschaftlichen Fakten und persönlicher Erfahrung“

Gute Hausärzte kennen ihre Patienten sehr genau. Und sie kennen die Vorgeschichte der Familienangehörigen. Das sei, so Prof. Diehm, von großem Wert. „Gute Medizin ist immer eine Mischung aus wissenschaftlichen Fakten und persönlicher Erfahrung. Bedenklich ist, dass Online-Beratungen dazu beitragen, dass sich genau diese Bindung zum Hausarzt verschlechtert.“

Prof. Diehm abschließend: „Natürlich ist der aufgeklärte und mündige Patient, der sich selbständig schlau macht, auch gerne im Netz, wünschenswert. Dies sollte jedoch in engen Grenzen erfolgen und nicht in einer maßlosen Selbstüberschätzung und Besserwisserei münden.“

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