Dreyer fordert Reform der Pflegeversicherung

Es sei sogar zu erwarten, dass steigende Kosten durch die Personalsituation in den kommenden Jahren zu weiteren Problemen führen: „Nach der momentanen Regelung würden diese Kostensteigerungen vollständig auf dem Rücken der Pflegebedürftigen ausgetragen.“, so Rothgang gegenüber dem Handelsblatt weiter.

Als Lösung schlägt er vergleichbar zur SPD vor, die Kosten für pflegebedürftige Personen zu begrenzen: „Bislang tragen die Pflegebedürftigen das volle Risiko für Kostensteigerungen. Besser wäre es, wenn sich die Betroffenen auf einen festen und begrenzten Eigenanteil einstellen können. Alles, was darüber hinaus an Kosten anfällt, muss die Pflegeversicherung übernehmen.“

Dieser so genannte Sockel-Spitze-Tausch entspricht dem Umlageverfahren. Bekannt ist dieses, da es derzeit als Modell zur Finanzierung von Krankenkassen und Rentenversicherung in der Kritik steht.

Sollte der Vorschlag von Rothgang umgesetzt werden, so ist die Einführung einer Bürgerversicherung anstelle der bestehenden Pflegeversicherung der erste Schritt dazu. Einerseits hebt diese Entscheidung die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Pflegeversicherung auf.

Ziel ist die Umverteilung von Risiken, die laut Rothgang derzeit vor allem die gesetzliche Pflegeversicherung belasten. Versicherte der privaten Versicherung gelten auch im fortgeschrittenen Alter als gesund. Sie benötigen dadurch weniger Leistungen, weshalb sie weniger Kosten verursachen. Dies führt dazu, dass sie als weniger teuer gelten.

Anders sieht dies in der gesetzlichen Pflegeversicherung aus. Deren Mitglieder gelten schon in jüngeren Jahren als eher kränklich. Sie nehmen mehr Leistungen in Anspruch und sind im Vergleich mit Gleichaltrigen der privaten Versicherung teurer.

Private Vorsorge löst die Probleme nicht

Andererseits sollen auch bereits pflegebedürftige Personen Teil dieser Versicherung werden. Die Beitragseinnahmen werden durch die maximale Anzahl an Beitragszahlern auf das Maximum erhöht. Ziel ist es, so Rothgang gegenüber dem Handelsblatt, auch künftige Entwicklungen wie beispielsweise die Überalterung der Gesellschaft präventiv zu bearbeiten.

Private Pflegezusatzversicherung zur Begrenzung des Kostenrisikos im Pflegefall sieht Rothgang nicht als Lösung für die Mehrzahl an: „Ich bin nicht davon überzeugt, dass die Kapitaldeckung überlegen ist.“ Grund dafür sei die Ungleichbehandlung durch Angebot und Nachfrage. Eine private Zusatzversicherung sei nur für einen Teil der Bevölkerung finanzierbar, sagte er gegenüber dem Handelsblatt.

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