Lebensversicherung: „Verschenkte Milliarden“

Und das ist noch konservativ geschätzt: Simon-Kucher & Partners hält sogar eine Wiederanlagequote 30 Prozent für realistische; das würde ein Mehr von 6,6 Milliarden pro Jahr bedeuten. Kaum eine Branche kann es sich leisten, ein solches Umsatzpotenzial nicht auszuschöpfen.

Das Problem besteht nicht erst seit gestern: 2015 führte Simon-Kucher & Partners eine vergleichbare Studie durch, in der die Wiederanlagequote auf einen ähnlich niedrigem Niveau lag.

Und noch schlimmer: Mehr als zwei Drittel der Versicherer mit einer WAQ von weniger als zehn bis 20 Prozent schätzen damals dieses Ergebnis für sich selbst sogar als „gut“ bis „sehr gut“ ein.

Bedeutung der Wiederanlage nimmt zu

Immerhin ist seitdem das Problembewusstsein gewachsen. 67 Prozent der Befragten gaben an, dass die Bedeutung der Wiederanlage in ihrem Haus in den letzten drei Jahren zugenommen hat.

Trotzdem hat sich daraus augenscheinlich keine große Verbesserung der Quote ergeben. Das liegt nach Meinung der Versicherer jedoch nicht an den Produkten an sich. 80 Prozent sehen sich produktseitig gut oder sehr gut aufgestellt.

Jedoch stimmen knapp 70 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Rendite-Erwartungen wohl nicht den Vorstellungen der Wiederanlagekunden entsprechen. Neuentwicklungen, die auf die Bedürfnisse exakt dieser Kunden ausgerichtet sind, halten 84 Prozent für sinnvoll.

Dies wären beispielsweise flexiblere Produkte, Angebote mit einem geringeren Investitionsrahmen, oder Versicherungen, die ein besseres finanzielles Ergebnis versprechen. Das größere Problem liegt jedoch nicht beim Angebot, sondern vielmehr im Vertrieb.

Seite drei: Viele Versicherer ohne Strategie

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